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Artikel in HKM11/1997:
Höhlen im Bereich Falken - Wasserlochklamm (Teilgruppe 1814), Stmk.
von Reinhard und Walter Fischer
Der südliche Abhang des Hochkares und seiner Ausläufer hinunter ins Salzatal war schon mehrmals Ziel von Erkundungen, bei denen auch zahlreiche Höhlen aufgefunden wurden (siehe z.B. HKM 9/1995 und HKM 11/1996). Zwischen dem Mendlingstein und der Wasserlochklamm erhebt sich im westlichen Zipfel der Katastergruppe 1814 der 1433 m hohe Falken. In den bislang "höhlenfreien", felsigen Südhang unternahmen die Verfasser im Zeitraum von April 1996 bis Mai 1997 einige Geländebegehungen, um diese höhlenkundliche Lücke zu schließen. Die Reihenfolge der Höhlenbeschreibungen entspricht einer Überschreitung des Falken von Ost nach West, wobei Ausgangs- und Zielpunkt das Salzatal ist.
Vom Parkplatz Wasserlochklamm beim Anwesen Nachbagauer überquert man die Salza auf einem Steg und folgt dem Steig Richtung Wasserlochklamm flußabwärts. Kurz vor Erreichen der ersten Brücke in der Klamm übersteigt man den aus dem Wasserloch (1814/3) kommenden Bach in westliche Richtung und gelangt so auf einen Jagdsteig, der auf den Jägerriedel leitet (eingetragen in der ÖK50/101). Der Steig führt entlang eines orogr. links steil und felsdurchsetzt zur Wasserlochklamm abfallenden Rückens aufwärts. In etwa 800 m Seehöhe ist es möglich, von einem kleinen Sattel den Steilhang in die Klamm ein kurzes Stück abzusteigen, um so zur in den rechterhand liegenden Felsbildungen befindlichen
Jägerriedelhöhle (1814/71, Sh 790 m, L 16 m, H 16 m) zu gelangen.
Es handelt sich um einen beim Eingang 10 m breiten und 6 m hohen Kluftraum mit ansteigendem Sediment- und Schuttboden, welcher sich verjüngend 11 m in westliche Richtung erstreckt. Die nördliche Raumbegrenzung wird durch eine steil gegen Süden einfallende Felsplatte gebildet. Unter selber Trauflinie befindet sich südlich unterhalb noch eine 12 m breite, niedere Halbhöhle, welche an der Südbegrenzung die maximale Tiefenerstreckung von 5 m erreicht.
Man steigt nun den Jägerriedel noch etwa 100 Höhenmeter an und quert dann etwas an Höhe gewinnend nördlich in den Reichergraben, wo man nach Überqueren des Grabens in 1000 m Seehöhe auf eindrucksvolle, südschauende Felsbildungen trifft. Den Wandfuß in westliche Richtung verfolgend, kommt man zur
Reichergrabenhalbhöhle I (1814/72, Sh 1010 m, L 9 m, B 12 m, H 4 m).
Auffallend sind zahlreiche Bäume, die unmittelbar vor der Trauflinie wurzeln. Der ebene Boden der übermannshohen, nach SSO exponierten Halbhöhle, die im Mittelteil ihre größte Tiefenerstreckung aufweist, besteht überwiegend aus Kleinschutt und Sedimenten.
Unmittelbar oberhalb und etwas zurückversetzt erheben sich mächtige, stark überhängende Felswände. Um zu diesen zu gelangen, quert man den Wandfuß - vorbei an einem herabplätschernden Gerinne - noch 20 m nach SW bis zu jener Stelle, wo es möglich ist, auf einem breiten Band entlang der oberen Wände wieder zurückzuqueren. Am Wandfuß befinden sich hier zwei kleine, nicht katasterwürdige Höhlungen mit erdigem Boden. Man trifft wieder auf das schon erwähnte Gerinne, steigt noch einige Meter auf und befindet sich im Westteil der
Reichergrabenhalbhöhle II (1814/73, Sh 1025 m, L 15 m, B 39 m, H 10 m).
Etwas abgetrennt vom eigentlichen Halbhöhlenraum - aber unter selber Trauflinie - verläuft hier ein 3 m breiter Kriechgang gut 6 m in westliche Richtung. Der Boden wird im vorderen Teil von einer kleinen Wasseransammlung bedeckt, ansonsten besteht er aus feuchtem Lehm. Am Tag der Vermessung (9.5.1997) waren darin deutlich Bärenspuren erkennbar, welche auch fotografiert wurden (siehe Abb. 1).
Abb. 1: Bärenspur in der Reichergrabenhalbhöhle II
Östlich vom Kriechgang befindet sich die eindrucksvolle, bis 9 m tiefe und 9 m hohe, südsüdostschauende Halbhöhle. In der Rückwand des westlichen Teiles setzen im Deckenbereich zwei unschliefbare Spalten an, aus denen das o. e. Gerinne austritt. Weiter östlich wird die Rückwand durch eine steil nach Süden einfallende Felsplatte gebildet. Im Mittelteil der Halbhöhle, wo die Tiefenerstreckung mit 4 m am geringsten ist, vermittelt ein großer, angelehnter Felsblock einen kleinen Durchstieg in den etwas höherliegenden Ostteil, in dem neben Kleinschutt und Sedimenten auch größere Blöcke lagern.
Den Waldhang westlich der Halbhöhlen ansteigend, erreicht man nach ca. 250 m in Richtung WNW abermals Felsbildungen, in denen die südschauende
Reichergrabenhalbhöhle III (1814/74, Sh 1090 m, L 6 m, B 6 m, H 1 m) liegt.
Die Decke des durchschnittlich 4 m breiten Halbhöhlenraumes mit ebenem Sedimentboden senkt sich von 3 m an der Trauflinie auf 1,5 m knapp dahinter ab. Im rückwärtigen Teil wird der Boden durch eine schräge Felsplatte gebildet.
60 Höhenmeter südwestlich unterhalb befindet sich das Ende einer an der Salzatalbundesstraße ansetzenden Forststraße. Um allerdings zur nächsten Höhle zu gelangen, muß man den Waldhang zuerst ca. 250 Höhenmeter aufsteigen. Man befindet sich hier knapp unterhalb eines Wiesensattels, welcher 300 m östlich vom Falkengipfel liegt. Nun quert man den Hang nach links (Westen) und trifft auf eine bergabziehende Felsformation, an deren Fuß man am oberen Ende auf den
Falkenschluf (1814/75, Sh 1350 m, L 8 m, H +1 m) stößt.
Die durchschnittlich 1 m hohe und anfangs 3,5 m breite Strecke leitet 8 m in Richtung WNW, wobei die Raumbreite kontinuierlich abnimmt. Durch einen Felsausbruch beträgt die Raumhöhe an der Trauflinie 3,5 m. Der Boden besteht überwiegend aus Sedimenten nur im hinteren Teil aus Feinschutt.
Interessant sind etwas weiter westlich liegende, nach Süden geneigte Karrenfelder (siehe Abb. 2).
Abb. 2: Karrenfeld westlich vom Falkenschluf
Über den schon erwähnten Sattel, der auch über eine Forststraße von der Hochkar-Alpenstraße aus erreichbar ist, gelangt man ansteigend auf die kleine Hochfläche des Falken. Man steigt nun westlich des Gipfels den Kamm ein kurzes Stück ab, bis es möglich wird, zwischen hohen Felsbildungen ins südlich steil hinabziehende Kar zu gelangen (ca. 150 m WNW vom Falkengipfel). Auffallend sind hier die mit 40° abwärtsgeneigten Gesteinsschichten. In einer Seehöhe von 1340 m erblickt man am östlichen Wandfuß - über felsiges Steilgelände erreichbar - die
Falkenkluft (1814/76, Sh 1340 m, L 16 m, H +7 m).
An das 7 m breite und 6 m hohe Portal schließt ein sich verjüngender, in östliche Richtung ansteigender Kluftraum an, der nach 8 m in einen kurzen Kriechgang mit Sedimentboden übergeht. Raumprägend ist einerseits eine etwa in Raummitte, parallel zur Seitenwand verlaufende, ca. 1 m hohe Felsrippe und andererseits eine gegen Süden einfallende Felsplatte an der nördlichen Raumbegrenzung. Nur 2 m hinter der Trauflinie setzt hier eine steil ansteigende, enge Canyonstrecke an, die nach 5 m in Richtung NO unschliefbar wird und der am Tag der Vermessung (26.10.1996) ein bescheidenes Gerinne entströmte.
Den 40° steilen Hang weitere 30 Höhenmeter absteigend, erreicht man den durch einen Felspfeiler zweigeteilten Eingang der
Falkenhöhle (1814/77, Sh 1310 m, L 22 m, H +6 m).
Der 2 m breite und 3 m hohe südwestschauende Eingang führt in einen Raum mit Schuttboden von dem aus einerseits eine niedere Strecke nach Westen zurück an den Tag führt und andererseits in Richtung ONO ein ansteigender Blockschluf in eine kleine Kammer mündet. Nördlich befindet sich eine 2 m hohe Kletterstelle, ober der noch ein kurzes, engräumiges Gangstück ansetzt.
7 m SSO des Einganges befindet sich unter selber Trauflinie ein 3 m langer, 1,5 m breiter und bis 2 m hoher, ebener Höhlenraum.
Man quert nun absteigend zu den gegenüberliegenden, das Schuttkar westlich begrenzenden Felswänden und trifft in einem Winkel hinter einem Felsvorbau auf die westschauende
Falkenhalbhöhle (1814/78, Sh 1270 m, L 10 m, B 10 m, H +4 m).
Im Nordteil der maximal 4 m tiefen und 3 m hohen Halbhöhle setzt oberhalb einer schrägen Felsplatte ein Gangstück an, das bis 2 m breit und 1,5 m hoch ist. Markant ist ein großer Block im Mittelteil. Der Boden der Halbhöhle wird von Sedimenten und Blöcken gebildet.
Im eindrucksvollen Schuttkar steigt man weiter bis in eine Seehöhe von etwa 1040 m ab, um dieses unterhalb eines Jagdsitzes nach links (SSO) zu verlassen. Man trifft auf einen Jagdsteig, der den Hang querend und an Höhe verlierend, zu einer in ca. 1000 m Seehöhe liegenden Jagdhütte führt (200 m vor dem Forststraßenende). Für den weiteren Abstieg benützt man die gut ausgebaute Forststraße. Landschaftsprägend sind hier zahlreiche Hochstände. Von einer Kehre in 790 m Seehöhe zweigt man östlich auf einen Karrenweg ab, der schon nach etwa 100 m in einem Graben endet. Den steilen Graben 15 Höhenmeter absteigend und anschließend den steilen, felsdurchsetzten orogr. linken Hang wieder aufwärts querend, erreicht man am Fuß eines kleinen Felswandls - ca. 20 m östlich der Tiefenlinie des Grabens - den unscheinbaren Einschlupf in den
Schönauschluf (1814/79, Sh 780 m, L 7 m, H -1 m).
Der 1 m breite und nur 0,4 m hohe Schluf führt zuerst in östliche Richtung abwärts und knickt dann flacher werdend nach NO. Im Mittelteil erreicht der Schluf mit 2,5 m Breite und 1 m Höhe seinen größten Querschnitt. Der Boden besteht aus erdigen Sedimenten.
Die Forststraße mündet schließlich in der Schönau gut 1,7 km WNW vom Ausgangspunkt in die Salzatalbundesstraße ein.