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Artikel in HKM 7-8/2010:

Höhlen im Bereich der Brandmäuer bei Puchenstuben (Teilgruppe 1836)

von Reinhard und Walter Fischer

Am 10.4.2010 unternahmen die Verfasser eine Wanderung in den Klausgraben, um ein markantes Portal im orographisch rechten Hang zu erkunden. Der Klausgraben zieht vom Gebiet südlich der Brandmäuer bei Puchenstuben sehr steil und schluchtartig zur Erlauf hinab und überwindet dabei etwa 600 Höhenmeter. Ausgangspunkt der Tour war die Kote 664 auf der Brücke über den Klausgraben im Verlauf der sogenannten Panoramastraße, die von Puchenstuben hinab nach Trübenbach führt. Auf alten, großteils verfallenen Steigen ging es, vorbei an den Resten einer ehemaligen Mühle, steil und teils exponiert aufwärts. In der felsigen Nordflanke des Grabens konnten neben dem Portal, nun als Klausgrabendurchstieg bezeichnet, noch zwei weitere kleine Höhlen aufgefunden und vermessen werden. Der Abstieg zum Ausgangspunkt erfolgte auf der orographisch linken Seite des Klausgrabens, wo am Fuße des Weißmäuerls eine weitere Höhle entdeckt wurde, die aus Zeitmangel aber nicht mehr vermessen werden konnte. Die Weißmäuerlhöhle wurde in einer separaten Fahrt am 18.4.2010 durch Rita, Cora und Walter Fischer bearbeitet.

Ein einfacherer Zustieg zu den Höhlen bietet sich von der Zufahrtsstraße zum Berggasthaus Turmkogel, die zwischen Puchenstuben und Wastl am Wald von der Puchenstubner Straße LB28 abzweigt. Bei einer Rechtskehre wendet man sich auf eine Forststraße (Fahrverbot) und wandert vorbei am Anwesen Köstler in Richtung Silbergruben (ehemalige Blei-Zink Erzbergbaue). Bevor die Forststraße in mehreren Kehren den Hang erklimmt, zweigt links eine abwärts führende Straße ab. Dieser folgt man bis 150 m nach einer Linkskehre und steigt dann auf einem steilen Rücken weglos den Waldhang ab. Nach 60 Höhenmetern Abstieg ist es in einer Seehöhe von ca. 1040 m möglich nach links in eine felsige Steilrinne abzusteigen (ca. 30 m langes Halteseil empfehlenswert). Noch bevor die Tiefenlinie der Rinne erreicht wird, kann man nach rechts auf ein Band queren, wo nach 10 m die

Klausgrabenfuge (1836/186) liegt, L 5 m, H +1,5 m, B 9 m, Sh 1030 m.
Es handelt sich um eine knapp 9 m breite, an der Trauflinie 3 m hohe Halbhöhle, die sich oberhalb einer kleinen Stufe als niedere Schichtfuge fortsetzt und im Mittelteil einen Felspfeiler aufweist. Der Boden besteht aus erdigen Sedimenten und Bruchschutt sowie aus eingewehtem Laub.

Auf dem Band entlang des Wandfußes absteigend, befindet sich nach weiteren 30 m der obere Einstieg in den

Klausgrabendurchstieg (1836/187 a, b), L 8 m, H 6 m, B 8 m, Sh 1010 m.
Durch einen Felspfeiler ist in dieser Halbhöhle neben dem weithin sichtbaren Hauptportal (a) noch eine weitere, höherliegende Öffnung (b) ausgeprägt. Mit Seilhilfe ist es möglich, durch den 1,5 m breiten oberen Einstieg 5 m tief in den Halbhöhlenraum abzusteigen. Der Raum ist knapp 8 m breit und bis 4 m hoch, der felsige Boden steigt in kleinen Absätzen an. Vom Hauptportal bricht eine Stufe 3 m tief ins Freie ab und geht in den weiterhin sehr steilen und felsdurchsetzten Hang über. Der Höhlenboden ist mit reichlich Gämsenlosung bedeckt, außerdem wurzelt hier ein karger Strauch.

Etwa 30 Höhenmeter unterhalb vom Klausgrabendurchstieg (Abstieg mit Seilhilfe) kann man auf alten Steigspuren zuerst in westliche und dann unterhalb von hohen Felswänden in nordwestliche Richtung queren und kommt so nach 300 m zum

Klausgrabendach (1836/188), L 7 m, H 3 m, B 18 m, Sh 1000 m.
Die südschauende, 18 m breite, an der Trauflinie 5 m hohe Halbhöhle mit annähernd ebenem Boden besitzt an der Westseite ihre größte Tiefenerstreckung, wobei die letzten 2 m nur schliefend befahrbar sind. Die Raumhöhe nimmt stetig ab und beträgt am Ende nur noch 0,3 m. Der Boden besteht hauptsächlich aus erdigen Sedimenten und Bruchschutt sowie einigen größeren Blöcken und Laub. In der östlichen Hälfte befindet sich unterhalb der Trauflinie ein verwachsener Schuttkegel. Am Tag der Vermessung bot die Höhle den Verfassern Schutz vor einem Hagelschauer.

Die letzte der beschriebenen Höhlen befindet sich am Fuße des Weißmäuerls, 1150 m WSW vom Anwesen Köstler. Das Plateau oberhalb des Weißmäuerls ist auf Forststraßen bequem erreichbar. Vom Wendepunkt der Forststraße zieht ein Steig den linkerhand (südlich) liegenden Hang abwärts und quert in der Folge den Wandfuß in dem sich die

Weißmäuerlhöhle (1836/189) öffnet, L 6 m, H +0,5 m, Sh 1060 m.
In der 3 m hohen und 2 m breiten Eingangsnische setzt ein Kluftgang an, der nach einer Schlufstelle in eine 2 m hohe Erweiterung mit Blockboden mündet. Im niederen Mittelteil des Kluftganges befindet sich ein Wildtiernest, der Boden ist hier mit Gämsenlosung bedeckt. Nordwestlich aufwärts ist dem Kluftgang noch ein seichter Überhang angeschlossen. An der Trauflinie weist das Objekt (Kluftgang und Überhang) eine Breite von 12 m auf.


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