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Artikel in HKM 9/2008:
Die Eibenmühlenhöhle (1836/182) in den Vorderen Tormäuern
von Thomas Gundacker und Walter Fischer
Als bei einem Gespräch mit Stefan Gobec aus Pöchlarn, der in seiner Kindheit viel Zeit am Hochbärneck verbrachte, die Höhlensuchaktivitäten im Rosskogelgraben erwähnt wurden, meinte dieser, er kenne ganz in der Nähe eine kleine Höhle. Er beschrieb die Höhle als einen Raum mit einigen Sintergebilden, mit einer schachtartigen Öffnung nach oben, die er aber nie erklettert hat, und den Eingang als kleinen Spalt unter einem Felsen direkt an der Erlauf, gleich neben der Eibenmühle. Dank dieser Beschreibung war die Höhle beim ersten Erkundungsversuch am 15.3.2008 auch sofort auffindbar.
Die Höhle befindet sich in den Vorderen Tormäuern, etwa 7,5 km ostsüdöstlich von Kienberg. Der Zustieg erfolgt vom Parkplatz Eibenboden (ab hier Fahrverbot) beim Eingang in den Naturpark "Ötscher-Tormäuer" entlang des markierten Wanderweges zum Trefflingfall. Nach 900 m gelangt man zur ehemaligen Eibenmühle (in ÖK50 Nr.72 namentlich eingetragen) und ca. 15 m davon entfernt, am orographisch rechten (nördlichen) Ufer der Erlauf zur
Eibenmühlenhöhle (1836/182 a-c), L 22 m, H -6 m, Sh 470 m.
Die drei Einstiege öffnen sich in einer unmittelbar am Ufer der Erlauf gelegenen Felsformation. Der untere Bereich der Höhle mit dem Eingang c) wird bei Hochwasser überflutet. Große Mengen an angeschwemmten Treibholz und Sand zeugen davon. Die Einstiege a) und b) öffnen sich oberhalb der 5 m hohen Felswand und leiten in einen 4,5 m hohen Höhlenraum mit 1,5 m Durchmesser. Der vom Einstieg a) herabziehende Schluf mit erdigem Boden mündet 2 m über dem Grund in den Höhlenraum ein; der 0,7 m mal 0,4 m große Einstieg b) öffnet sich an der Decke des Raumes. Der Boden ist mit Treibsand und in den angelagerten Nischen mit Blockwerk bedeckt. Westlich setzen ein 3 m langes Gangstück sowie eine teils überlagernde, nach 2 m unschliefbar werdende Kluft an. Vom tiefsten Punkt des Raumes führt ostwärts eine Engstelle zu einem Felswinkel ins Freie (Eingang c). Von diesem halbhöhlenartigen Bereich mit angeschwemmten Treibholz kann man nördlich noch in einen ansteigenden, 5 m langen bis knapp 1,5 m hohen Raum schliefen. In der Höhle sowie zum Teil auch im Freien befinden sich bescheidene Sinterbildungen. Der hier in die Erlauf einmündende Bach, der einst die Eibenmühle angetrieben hat, hat auch zu nennenswerten Kalktuffablagerungen in diesem Bereich geführt.
Die Vermessung erfolgte am 26.4.2008 durch T. Gundacker, S. Lammer und W. Fischer.