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Artikel in HKM 7-8/1997:
Höhlen in den Vorderen Tormäuern (Teilgruppe 1836)
von Reinhard und Walter Fischer
In den ersten Monaten des Jahres 1997 unternahmen die Verfasser etliche Begehungen im Bereich der Vorderen Tormäuer. Die dabei aufgefundenen und am 2.2., 15.3. und 5.4.1997 vermessenen (Klein)Höhlen sind im nachfolgenden Bericht beschrieben.
Fährt man von Kienberg entlang der Erlauf die Straße in die Vorderen Tormäuer, kommt man nach etwa 7 km - 300 m vor Erreichen des Wirtshauses Schindlhütte - zu einer Brücke über die Erlauf, bei der die Straße (Fahrverbot) zum Gehöft Unterfalkenstein ihren Anfang nimmt. In einer Seehöhe von ca. 550 m zweigt in einer Kehre beim östlichsten Punkt der Zufahrtsstraße zum Unterfalkenstein ein Karrenweg ab, der den Hang querend zum Anwesen Ober-Eiben führt. Diesem folgt man 150 m weit bis zu jener Stelle, wo ein Felsrücken zum Weg herabreicht. An der Nordseite der Felsbildungen befindet sich 30 Höhenmeter über dem Weg der
Unterfalkensteinunterstand (1836/162, Sh 600 m, L 14 m, H 10 m).
Es handelt sich um eine beim Eingang 10 m breite und 9 m hohe Halbhöhle mit ansteigendem Sedimentboden, die in östliche Richtung spitz gegen ihr Ende zuläuft. Erklettert man die steile Felsplatte an der nördlichen Begrenzung, gelangt man 4 m über dem Boden in eine balkonartige Nische. Ein von der Nische steil aufwärtsführender Schluf mündet auf einem exponierten Absatz knapp 10 m über dem Wandfuß wieder ins Freie. Dieser obere Einsteig ist von außen über ein ansteigendes Felsband erreichbar.
Unmittelbar nördlich vom unteren, halbhöhlenartigen Teil des Unterfalkensteinunterstandes öffnet sich am Wandfuß das
Unterfalkensteinloch (1836/163, Sh 600 m, L 5 m).
Vom niederen Eingang führt die maximal 1,5 m breite Strecke über Laub und erdige Sedimente bergwärts und endet in einer schrägen Spalte. Das Unterfalkensteinloch unterlagert den oberen Teil des Unterfalkensteinunterstandes.
Die Straße in den Vorderen Tormäuern weiterverfolgend, gelangt man südöstlich der Kote 444 zum Parkplatz Eibenboden (Eingang in den Naturpark Ötscher-Tormäuer; ab hier Fahrverbot). Man geht entlang des markierten Wanderweges - vorbei an der Eibenmühle - in der Erlaufschlucht Richtung Trefflingfall. Etwa 100 m nach dem auf der gegenüberliegenden Seite herabstürzenden Hundsbachfall (in der ÖK50/72 eingetragen, aber nicht namentlich bezeichnet), reichen mächtige Felswände, die sogenannten Burgmäuer, bis nahe zum Weg herunter. An der Ostseite dieser Wände befindet sich ca. 170 Höhenmeter über dem Weg, durch Aufstieg im steilen Waldhang erreichbar, ein schluchtartiger Einschnitt. Die orogr. linke Flanke des Einschnittes wird von einer markanten Störung durchzogen, an deren Fuß die
Burgmäuerspalte (1836/164, Sh 640 m, L 6 m, H -2 m) liegt.
Vom knapp 2 m breiten und 1,5 m hohen Eingang leitet die sich rasch zu einem Schluf verjüngende Spalte anfangs über Laub und Humus dann über sandig-lehmige Sedimente abwärts.
Quert man den Hang an Höhe gewinnend mühsam durch eine Holzschlägerungszone ostwärts, erreicht man nach 200 m einen in Fallinie verlaufenden Felsrücken. Oberhalb des Rückens liegt 450 m südlich des Robitzsteinkreuzes (in der ÖK nicht namentlich bezeichnet) ein kleiner Sattel von dem klippenartige Felsen, Trefflingmäuer genannt, zum Trefflingfall hinabziehen. Südlich der Felsklippe brechen die Abstürze ca. 230 Höhenmeter zur Erlauf ab. Nördlich führen sie in einem Steilhang zum Trefflingbach hinunter. Den nordseitigen Wandfuß in östliche Richtung absteigend, kommt man in einer Seehöhe von etwa 680 m zu einer Stelle, an der es möglich ist, durch ein baumbestandenes Steilstück zum Grat der Felsklippe zu queren. Entlang des Grates 10 m abkletternd (Kletterschwierigkeit I), wird ein westwärts in die Südabstürze ziehendes breites Band erreicht. Nach 30 m steht man beim
Trefflinggang I (1836/165, Sh 670 m, L 13 m, H +4 m).
Der östliche Teil des Objektes wird durch eine 7 m breite Halbhöhle mit 6 m Tiefenerstreckung und ansteigendem Sedimentboden gebildet. Die Raumhöhe sinkt von mehreren Metern im Eingangsbereich auf knapp 1 m beim Ende. Westlich ist unter selber Trauflinie ein 7 m langer, steil ansteigender Gang angegliedert, dessen Breite und Höhe von 4 m beim Eingang auf 1 m beim Ende abnehmen. Am Felsboden und an den Wänden ist die Faltung des dünnschichtigen Gesteins gut erkennbar.
Die Höhle ist von einer Forststraße ("Fuchslochstraße") bei Nestelberg am gegenüberliegenden Talhang einsehbar.
Verfolgt man das Band zuerst steil absteigend noch 30 m weiter, trifft man auf den
Trefflinggang II (1836/166, Sh 660 m, L 11 m, H +4 m).
Vom 7 m breiten und 4 m hohen Eingangsbereich zieht ein ebener Gang mit Sedimentboden mit abnehmenden Dimensionen bergwärts. Im Mittelteil kann in 2 m Höhe ein steil ansteigender, 3 m langer Schluf erklettert werden.
Steigt man vom oben erwähnten kleinen Sattel südlich des Robitzsteinkreuzes nach Norden auf, kommt man zu einer in der ÖK nicht eingetragenen Forststraße. Dieser einige hundert Meter bergab folgend, sieht man 50 m südöstlich der Tiefenlinie eines vom Robitzsteinkreuz herabziehenden Grabens, unmittelbar neben der Straße das vermutlich beim Straßenbau angefahrene
Robitzloch (1836/167, Sh 760 m, L 11 m, H -2 m).
Dem 3 m breiten Eingangsschluf folgt ein etwas tiefer liegender 2,5 m breiter, maximal 1 m hoher Raum mit grobem Blockboden. Das Ende wird durch eine ansteigende Sinterdecke mit zahlreichen kleinen Stalagmiten und Tropfsteinsäulen sowie winzigen Wasserbecken und Sinterröhrchen geschmückt. Westlich über Blockwerk absteigend ist noch eine kurze Schlufstrecke mit einigen bis zu 30 cm langen Sinterröhrchen zugänglich.
Zum Besuch der drei letztbeschriebenen Höhlen bietet sich vom Sulzbichl-Parkplatz (Kote 616, erreichbar über die Panoramastraße von Puchenstuben) eine angenehmere Zustiegsvariante an:
Man verläßt den markierten Wanderweg zum Trefflingfall nach ca. 1 km und steigt den Karrenweg zum ehem. Talbauernhof auf. Der Karrenweg mündet in die Forststraße, auf der man nun nach Süden gehend zum Robitzloch kommt.