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Artikel in HKM 12/1987:
Höhlen südlich von Scheibbs
von Reinhard und Walter Fischer
In den letzten 3 Jahren konnten durch R. Pemsel und die Verfasser im Bereich südlich bis westlich von Scheibbs eine ganze Reihe von Höhlen aufgefunden werden. Davon wurden bereits 21 Objekte in den Jahren 1984 und 1985 zusammen mit H.u.W. Hartmann bearbeitet (siehe "HKM" 1/1985, 5/1985 und 11/1985). Im folgenden Bericht soll die Dokumentation der Höhlen in diesem Gebiet weitergeführt werden. Die Vermessung der im folgenden beschriebenen Höhlen erfolgte im September bzw. Oktober 1987 durch die Verfasser.
Zugang: In Neustift bei Scheibbs zweigt 100 m südlich des Gasthauses "Zum Steinbruchwirt" die schmale Asphaltstraße auf den Buchberg (Großenstein 844 m) ab. Diese wird bis zum Gehöft Schlag in 780 m Seehöhe verfolgt. Hier verläßt man die asphaltierte Straße und fährt auf einem Schottersträßchen weiter zum Gehöft Pichl (Schneebichl). Nun wird bei einer Verzweigung das linke Sträßchen gewählt, das zum Gehöft Rotenstein in 682 m Seehöhe führt. Knapp davor zieht ein Karrenweg in nordöstliche Richtung unterhalb der Zufahrtsstraße zum Gehöft Rotenstein leicht bergab und mündet nach einigen hundert Metern auf einer kleinen Wiese kurz vor dem Gipfelaufbau des Roten Steines. Dieser ist eine bis 60 m hohe, ostschauende Felswand, deren Gipfel mit 687 m kotiert ist. Von der Wiese in gleicher Richtung durch den Wald weitergehend, wird der Wandfuß des Roten Steines erreicht, wo man alsbald auf die
Kleine Rotensteinhöhle (1828/62, Sh 640 m, L 10 m, H -4 m)
trifft. Unter einem 10 m breiten Überhang über Blöcke absteigend, kommt man zum Einschlupf eines 5 m langen, wandparallelen Kriechganges, von dem ein Schluf steil aufwärts zu einer weiteren Tagöffnung führt.
60 m weit in Richtung NNO den Hang absteigend, wird der unscheinbare, in einer 3 m hohen, nordschauenden Felswand gelegene Eingang der
Großen Rotensteinhöhle (1828/63, Sh 613 m, L 22 m, H 4,5 m = +2,5 m, -2 m)
erreicht. Dem 0,5 m hohen Einschlupf folgt ein Kriechgang, der nach 5 m in eine Raumerweiterung mündet. In südlicher Richtung sind zwei kurze Schlüfe befahrbar, wobei im westlichen der tiefste Punkt der Höhle liegt. Kriecht bzw. schlieft man von der Raumerweiterung über Blöcke nordwestlich aufwärts, so gelangt man nach 5 m zu einer unbefahrbaren Tagöffnung (höchster Punkt).
18 m nordöstlich der Gr. Rotensteinhöhle befindet sich ein großer Felsblock, der einen 4 m tiefen, niederen Überhang aufweist, der durch mauerartig aufgeschichtete Steine halbhöhlenartigen Charakter erhält. Eine Außenvermessung zu den beschriebenen Höhlen, am Gipfel des Roten Steins fußend, wurde durchgeführt.
Vom o.e. Gehöft Pichl geradeaus weiterfahrend, kommt man nach ca. 200 m auf einen kleinen Sattel, über den quer dazu ein Holzgatter verläuft. Man passiert dieses linkerhand und folgt einem schwach ausgeprägten Steig - zuerst über eine Wiese, dann im Wald - in südöstliche Richtung. Nach 200 m kommen die ersten Felsformationen der südschauenden, bis 25 m hohen Felswand des Hohenaßkogels (ca. 830 m) in Sicht. Am Fuß der Felsen, in denen ein Klettergarten mit 45 Routen bis zum IX.Schwierigkeitsgrad eingerichtet ist, wird nach weiteren 200 m ein stark bewachsener und bemooster Abschnitt (Ende des Klettergartens) erreicht, in dem sich 5 m über dem Boden - in leichter Kletterei zugänglich - die
Hohenaßkogelkluft (1828/61, Sh 800 m, L 6 m)
öffnet. Vom 2 m hohen, 0,5 m breiten Eingang führt die Kluftstrecke rnit abnehmender Höhe, schließlich in einen engen Schluf übergehend, bergwärts.
In Scheibbs zweigt 100 m südlich des ADEG-Supermarktes die Straße auf den Lampelsberg ab. Etwa 1 km nach einer Gabelung in 690 m Seehöhe, bei der man sich links hält, kommt man zu jener Stelle, wo der rechterhand liegende Bergrücken Straßenniveau erreicht. Hier befindet sich 15 m rechts der Straße ein Holzgatter, welches man übersteigt und einen in nördliche Richtung führenden Karrenweg erreicht. Diesem folgt man 25 m weit, um dann in der Fallinie 10 Höhenmeter bis zum Fuß einer Felsstufe steil abzusteigen. Wenige Meter nordöstlich befindet sich oberhalb des "l" des Gehöftnamens "Sturmlehen'' auf OK 50/72 der
Steilhangschluf (1828/64, Sh 655 m, L 9 m, H +3 m).
Vom 1,4 m hohen Eingang leitet ein 4 m langer Kriechgang zu einem über labile Blöcke führenden Schluf aufwärts, der nach 5 m verstürzt endet.