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Artikel in HKM 9/1999:
Neuvermessung des Fahrenlehenschachtes (1825/8) bei Hollenstein a.d. Ybbs
von Reinhard und Walter Fischer
Der Fahrenlehenschacht wurde bereits in den HKM 6/1964 beschrieben. Ein im Kataster befindlicher Plan von der AG Höhle und Karst Lindenhof (Dir. H. Matz) zeigte zwar Grundriß und Längsschnitt, entsprach aber nicht mehr den heutigen Darstellungsstandards, was eine Neuvermessung als sinnvoll erscheinen ließ.
Der Einstieg in den Fahrenlehenschacht (in ÖK 50/70 als Wetterlucke bezeichnet) befindet sich nordwestlich von Hollenstein auf der Südseite des Oisberges zwischen Hahnköpfl (1225 m) und Gitzenkopf (1328 m) in 1227 m Seehöhe. Der (lange) Zustieg erfolgt auf Forststraßen von der Haltestelle Kleinhollenstein durch den Krenngraben, wo ein Schranken in etwa 500 m Seehöhe die weitere Zufahrt verwehrt. Die Forststraße führt an der Annahütte (1213 m) vorbei in den Nordwesthang des Oisberges. Nach zwei kleinen Steinbrüchen wechselt man weglos auf die Südseite des Oisberges über, wo man am unteren Rand eines Wiesenfleckes auf den Schachteinstieg trifft.
Die Schachtöffnung ist 7,5 m lang und durchschnittlich 2,5 m breit. Der insgesamt 20 m tiefe, an einer Nord-Süd verlaufenden Störung angelegte Schacht verjüngt sich nach wenigen Metern auf 2 m x 1 m, um sich anschließend wieder zu erweitern. Die östliche Schachtwand weist im unteren Bereich Karrenbildungen auf. In 12 m Tiefe ist südlich eine kurze Fortsetzung mit einem engräumigen Abstieg zwischen Klemmblöcken angeschlossen, welche am alten Plan nicht dargestellt war. Der erdig-lehmige Schachtgrund fällt steil nach Norden ab, wo die anfangs knapp 1 m breite und 3 m hohe Strecke nach wenigen Metern in eine Raumerweiterung mündet. Diese ist maximal 4 m lang, ebenso breit und bis etwa 8 m hoch. In einer nördlich, unter einer 1 m tiefen Stufe angelagerten Nische mit Blockboden befindet sich der tiefste und tagfernste Punkt der Höhle.
H. Matz erwähnt in seinem Bericht darüber hinaus Skelettreste eines Rehbocks, Kalzit- und Sinterbildungen sowie einen in einem Block der Schachtsohle eingeschlossenen 5 cm langen Belemnit. Die in diesem Bericht erwähnte Fahrenlehenalmhütte (106 m NO des Schachtes, Außenvermessung von W. Morgenbesser 1982) ist bereits restlos verfallen.
Basisdaten: Kat. Nr. 1825/8, Sh 1227 m, L 35 m, H -26 m.