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Artikel in HKM 5/1999:
Objekte bei der ehemaligen Holzriese im Heindlgraben (Katastergruppe 1824)
von Reinhard und Walter Fischer
Der Heindlgraben, in älteren Ausgaben der ÖK 50/72 auch als Hendlgraben bezeichnet, liegt rund 2 km südlich von Kienberg bzw. 2,5 km östlich von Gaming und entwässert die Gföhler Alm nach Norden. Westlich vom Heindlgraben erhebt sich der Schwarzenberg (1049 m), östlich der Naskogel (899 m). An der orographisch linken (westlichen) Grabenseite zeugen Reste einer aufwendigen Holzriese von der wirtschaftlichen Bedeutung der Holzbringung in dieser Region in früherer Zeit. Neben den zwei Kleinhöhlen, die im folgenden beschrieben werden, wurde von den Verfassern auch ein Stollen vermessen, der ebenfalls zur Holzbringung erforderlich gewesen war.
Man erreicht die Objekte am besten vom zwischen Gaming und der Urmannsau gelegenen Filzmoossattel (525 m). Die ostsüdöstlich ansetzende Steinwandstraße ein kurzes Stück verfolgend, erreicht man die rechterhand abzweigende Braunschlagstraße (ÖBF), die den Nordhang des Schwarzenberges durchzieht. Von der zweiten Kehre leitet ein in der ÖK eingezeichneter Fußweg in den Heindlgraben und führt an der orographisch linken Grabenseite, immer etwas oberhalb der Holzriese hinauf zum "Holzschlag", einer Lichtung mit Hütte (ca. 840 m). In etwa 650 m Seehöhe zweigt linkerhand ein Steiglein ab, das direkt zum Einstieg a) des
Holzriese-Stollens (K1824/1 ab, Sh 640 m, L 32 m, H 8 m) führt.
Der anfangs 4 m hohe Stollen führt mit durchschnittlich 2 m Breite geradlinig in annähernd nördliche Richtung zum Eingang b) abwärts. Im Mittelteil nimmt die Raumhöhe bis auf 1,5 m ab, um danach wieder bis auf 3 m anzusteigen. Der Boden besteht aus Schuttmaterial, im Mittelteil an einer Stelle auch aus Holzpfosten. Im Bereich der Eingänge befinden sich an der Raumbegrenzung 1,5 m hohe Holzbrüstungen aus mächtigem, bis 7 m langem Rundholz. Die Vermessung durch die Verfasser erfolgte am 7.12.1998.
Den Steig zum "Holzschlag" weiterverfolgend, erreicht man rechts oberhalb befindliche Felsbildungen. In einer pfeilerartigen Felsformation, 30 Höhenmeter über dem Steig befindet sich die
Heindlgrabenfuge (1824/70 ab, Sh 730 m, L 9 m, H +2 m).
Vom bis 2 m hohen und 6 m breiten, am Fuß der Nordwestseite des Pfeilers befindlichen Eingang a) führt eine Strecke bei abnehmender Raumhöhe über kleine Felsstufen aufwärts in eine niedere Kammer mit Schuttboden. Von hier zieht eine durchschnittlich 0,3 m hohe und 2 m breite Schichtfuge in östliche Richtung zum 1 m hohen Eingang b) abwärts.
Von der Ostseite des Pfeilers kann man wieder zum Fußweg absteigen, der im weiteren, teilweise mit alten Drahtseilen versichert, ausgesetzt durch felsiges Gelände aufwärts führt. In etwa 790 m Seehöhe verflacht sich das Gelände etwas, und es wird möglich, die Holzriese überquerend, rund 30 Höhenmeter zur Grabensohle abzusteigen. An der orographisch rechten Grabenseite, nur wenige Meter oberhalb der Tiefenlinie liegt am Fuß von Felsbildungen die
Heindlgrabenhöhle (1824/71, Sh 760 m, L 12 m, H 4 m).
In der Nordostecke einer 10 m breiten, bis 5 m hohen und 4,5 m tiefen, westschauenden Halbhöhle setzt ein anfangs Schlüssellochprofil aufweisender, 2,5 m hoher und 1 m breiter Gang an. Nach einer 1 m hohen Stufe verjüngt sich die Strecke auf 1 m Raumhöhe und endet nach 5 m. Der Boden besteht in der Halbhöhle überwiegend aus Laub und Sedimenten, im Gangstück zuerst aus Blockwerk, oberhalb der Stufe aus Schutt und Sedimenten. Am Vermessungstag, den 29.11.1998 schmückten imposante, bis 3 m lange Eisstalaktiten die Trauflinie.