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Artikel in HKM 6/2006:

Kleine Höhlen in der Großau (Katastergruppe 1823)

von Reinhard und Walter Fischer

Die Vermessung der im folgenden beschriebenen Höhlen erfolgte bereits am 11.5.2002 und am 17.11.2002 durch die Verfasser. Wir konnten uns jedoch erst jetzt dazu aufraffen, diese eher unbedeutenden Objekte zu dokumentieren und zu publizieren. Die Koordinatenangaben beruhen auf GPS-Messungen, die aufgrund der Steilheit des Geländes aber erhebliche Ungenauigkeiten aufweisen.
Die kleinen Höhlen liegen in den langgezogenen Felsbildungen der orographisch rechten Seite des Ybbstales zwischen Kasten und Göstling. Von der Bundesstraße 25 im Bereich jener Ybbsbrücke, welche die Zufahrt zum Gehöft Groß-Großau (in ÖK50/71 namentlich bezeichnet) darstellt, lassen sich in den nordwestlich gelegenen Felsbildungen bei unbelaubten Bäumen einige Portale ausnehmen. Um diese zu erreichen, steigt man nach Überquerung der Bahngeleise den steilen Waldhang in Falllinie auf und gelangt so zur am Wandfuß liegenden

Großauhalbhöhle I (1823/57),
L 5 m, H 4 m, B 10 m, Sh 625 m.
Es handelt sich um eine an der Trauflinie 4 m hohe Halbhöhle mit dreieckigem Grundriss, die Raumhöhe nimmt rasch ab und beträgt im hintersten Teil nur noch 0,5 m. Der Boden wird unterhalb der Trauflinie von Sedimenten und einzelnen Blöcken gebildet, dahinter von ansteigenden Felsplatten.

Den steilen Hang rund 90 Schrägmeter in nordöstliche Richtung ansteigend querend, erreicht man die

Großauhalbhöhle II (1823/58),
L 6 m, H 3 m, B 13 m, Sh 670 m.
Die an der Trauflinie 5 m hohe und 13 m breite Halbhöhle erreicht im mittleren Bereich hinter einigen Blöcken ihre größte Tiefenerstreckung. Die Raumhöhe nimmt aufgrund einer ca. 2 m hohen Stufe unmittelbar hinter der Trauflinie auf 3 m ab und sinkt 2 m vor dem Ende auf 0,5 m. Der Boden besteht aus Sediment und Blockwerk. Beide Halbhöhlen weisen den Charakter von Ausbruchsnischen auf, die an steil einfallenden Schichten angelegt sind.

Im Steilgelände über Bänder zuerst südwestlich dann nordöstlich ansteigend, stößt man auf den unscheinbaren Eingang der

Großaukammer (1823/59),
L 5 m, H +1 m, Sh 680 m.
Durch den 2 m breiten und 0,5 m hohen Einschlupf gelangt man in eine bescheidene, knapp mannshohe Kammer mit 3 m Breite und sediment- und laubbedecktem Boden. Östlich des Einganges ist eine unschliefbare Tagöffnung ausgebildet. In der nördlichen Begrenzung der Kammer befinden sich noch zwei unbefahrbar niedrige Spalten.

Von der exponiert liegenden Großaukammer den Waldhang noch ein Stück weiter ansteigend, trifft man auf einen in der ÖK eingetragenen Karrenweg, der in nordöstliche Richtung zu einem Graben führt und diesen überquert. Der Graben selbst wird nach unten hin rasch klammartig, Abseilverankerungen erlaubten uns nach der Höhlenvermessung ein unerwartetes Canyoningerlebnis.
Einem Hinweis von Willi Morgenbesser nachgehend, wurde auch ein breites, niederes Portal untersucht, das sich in einem Felsturm am südwestlichen Ende der oben genannten Felsbildungen befindet. Dieses ist vom Gehöft Groß-Großau sichtbar und befindet sich 450 m nördlich von diesem. Mit einer Ganglänge von 3 m ist dieses nur mittels Abseilen erreichbare Objekt nicht katasterwürdig.


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