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Artikel in HKM 7-8/2001:

Neue Höhlen am Königsberg (Teilgruppe 1822)

von Thomas Gundacker und Reinhard und Walter Fischer

Zwischen St. Georgen am Reith und Hollenstein zweigt beim Gehöft Grießau eine schmale Asphaltstraße ab, die sich beim Anwesen Brandstatt (Kapelle mit Kote 625 in ÖK50/71) gabelt. In östlicher Richtung endet die Straße nach ca. 300 m bei einem in der ÖK nicht namentlich bezeichneten Gehöft, wo ein den Königsberg NW-Hang emporführender Karrenweg ansetzt. Diesem folgt man bis zu einer Kehre in einer Seehöhe von 780 m und verläßt ihn in östliche Richtung auf einem leicht ansteigenden, in der Karte nicht eingezeichneten, schmalen Fahrweg. Der Weg endet nach ca. 300 m bei einer Blockanhäufung im Waldhang.
Etwa 10 m vor dem Ende befindet sich oberhalb der bergseitigen Böschung die

Müde Lucke (1822/14 a-d), L 18 m, H 4 m (-3 m, +1 m), Sh 830 m.
Es handelt sich dabei um eine in 3 Etagen angelegte Überdeckungshöhle mit 4 befahrbaren Tagöffnungen.
Die vom Weg aus sichtbare Öffnung (a) ist mit einer Höhe von 2 m und einer Breite von 1 m zugleich die größte und leitet nach 2 m in einen hangparallelen Kriechgang (mittlere Etage), welcher in östliche Richtung, sich zu einem Schluf verengend mit der kleinen Tagöffnung (b) ins Freie führt. Über eine Felsplatte abwärts gelangt man in die untere Etage, wo ein großer Klemmblock eine kurze Unterlagerung bildet. Die engräumige Strecke mündet mit dem unscheinbaren Einschlupf (c) nur 2 m NW vom Eingang (a) an den Tag. Im Westteil der mittleren Etage ist über eine steile Felsplatte aufwärtsschliefend die knapp 3 m lange, schlufartige obere Etage mit dem separaten Einstieg (d) zugänglich.
Der Boden ist durchwegs mit Blöcken und etwas Humus bedeckt.

15 m nach dem Ende des Fahrweges befindet sich eine kleine Einsenkung im Waldhang, die südlich von einer mehrere Meter hohen Felswand begrenzt wird.
Am Wandfuß liegt eine seichte, mit Blöcken erfüllte Schichtfuge, etwa 4 m oberhalb - über eine steile Grasrampe erreichbar - öffnet sich die

Kaltlucke (1822/15), L 54 m, H -7 m, Sh 830 m.
Die Kaltlucke ist eine von Versturzvorgängen geprägte Höhle, die auf einer Grundfläche von 10 m x 11 m Platz findet.
Der kluftartige, 2 m hohe und 0,5 m breite Eingang leitet sehr steil in die 1,5 m breite Eingangskammer hinab, wo am tiefsten Punkt ein Schluf ansetzt, der einerseits mit einer schmalen, 1,5 m tiefen Spalte in eine kurze Unterlagerung abbricht und andererseits den Zugang zu den weiteren Höhlenteilen bildet.
Über eine schräge Felsplatte ist nach Osten der 6 m lange, max. 2 m breite Hauptraum, an dessen Nordseite zwischen groben Blockwerk der tiefste Punkt liegt und der von einer engräumigen Strecke überlagert wird, erreichbar.
Über die Felsplatte nach Süden gelangt man zu einem schmalen, ansteigenden, insgesamt 12 m langen Kriechgang. Die ausschließlich durch Versturzmassen begrenzte Strecke mündet nach zwei unangenehmen Knickstellen in eine etwas höherliegende Kammer mit einem zentralen Klemmblock. Gangansätze in westliche, südliche und östliche Richtung enden jeweils im Versturz. In einer teilweise unterlagernden Seitennische (VP 6) waren am Tag der Vermessung Eisbildungen vorhanden.
Um in die Überlagerung des Hauptraumes zu gelangen, klettert man an dessen südlicher Begrenzung 3 m auf einen balkonartigen Absatz empor. Nördlich und südlich setzen kurze, aufwärtsführende Kriechstrecken an. An der Westseite des hier schmalen und abschüssigen Absatzes beginnt ein Schluf mit einem Knick nach Norden und führt über grobe Blöcke 3,5 m zu einer kleinen Öffnung, welche im Deckenbereich der Eingangskammer ausmündet. Auf halber Strecke besitzt der Schluf eine 4 m tiefe, kaminartige Verbindung zum Beginn des Hauptraumes. Von der Öffnung in die Eingangskammer zieht der Schluf noch 4 m über Blöcke in Richtung SW abwärts und wird dann bei einer schmalen Kluft unbefahrbar eng.

Plan 1822-15

Steigt man den Waldhang östlich der Kaltlucke auf, erreicht man 5 Höhenmeter oberhalb Felsbildungen mit der

Krapfenlucke (1822/16 a-d), L 18 m, H 6 m (-3 m, +3 m), Sh 835 m.
Diese ist ein durch tektonische Vorgänge entstandenes Objekt mit 4 befahrbaren Einstiegen.
Durch den nordschauenden, 1 m breiten und ebenso hohen Eingang (a) erreicht man eine bescheidene Erweiterung, von der man in südwestliche Richtung in eine 1,5 m tiefer liegende Kammer hinabklettern kann.
Von der Erweiterung über Blöcke und Humus in südöstliche Richtung aufwärts kletternd, ist der schachtartige 1,5 m x 1 m messende, knapp 2 m tiefe Einstieg (b) zugänglich.
Östlich leitet ein bis 1,5 m breiter und bis 2 m hoher Gang, der ein nordschauendes, unbefahrbares Tagfenster aufweist, steil abwärts zum schmalen, oberhalb einer Blockstufe befindlichen Einstieg (c).
3 m nördlich des Einstiegs (c) liegt der, durch einen engen Schluf vom tiefsten Punkt erreichbare Einschlupf (d). Der Boden besteht aus Blockwerk und feucht-erdigen Sedimenten.

Etwa 70 m östlich der Krapfenlucke öffnet sich am Fuß einer brüchigen Felswand ein Schluf, der allerdings mit einer Länge von nur 4 m nicht katasterwürdig ist.

Die Vermessung der Kaltlucke erfolgte am 3.2.2001 durch die Verfasser, Müde Lucke und Krapfenlucke wurden am 17.2.2001 bearbeitet. Die Lage der Objekte zueinander wurde durch eine Außenvermessung ermittelt. Der Name "Kaltlucke" wurde den Verfassern vom Bauern des nahegelegenen Gehöftes Nollenreith genannt.


Eingang der Kaltlucke (1822/15)
Foto: W. Fischer am 28.1.2001


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