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Artikel in HKM 9/1999:
Die Königsberg-Wohnhöhle bei Göstling a.d. Ybbs
von Reinhard und Walter Fischer
Am 20.3.1999 wurde von den Verfassern diese am orogr. linken Ufer der Ybbs, nördlich von Göstling liegende Halbhöhle vermessen.
Das Portal, welches sich am Fuß einer Felswand, 300 m nördlich eines Stauwerkes (Kote 523 in ÖK 50/71) an der Ybbs öffnet, ist bei unbelaubten Bäumen von der Straße zwischen Göstling und Kogelsbach gut einsehbar. Von der nördlichen Ortseinfahrt nach Göstling (Ybbsbrücke) ist es möglich auf schmalen Haus- bzw. Hofzufahrten auf einen Karrenweg zu gelangen, der direkt über der Höhle entlangführt. Etwa 150 m nach Beginn des Karrenweges steigt man in einem stark bewachsenen Graben zum Südende der Felsbildungen ab, und trifft so auf die
Königsberg-Wohnhöhle (1822/11, Sh 555 m, L 10 m, H + 4 m, B 13 m).
Es handelt sich um einen leicht ansteigenden Halbhöhlenraum mit Sedimentboden und vereinzelten Blöcken. Die Raumhöhe nimmt von 5 m beim Portal auf durchschnittlich 2 m im Höhleninneren ab. Ein unbedeutender Deckencanyon weitet sich beim Höhlenende zu einer schmalen Nische, die über eine 1,5 m hohe Stufe erkletterbar ist. An der nördlichen Raumbegrenzung befinden sich zwei fortsetzungslose Schlufansätze, wobei dem knapp hinter der Trauflinie gelegenen am Tag der Vermessung ein bescheidenes Gerinne entströmte, welches sofort im Bodenschutt versickerte.
Die Höhle soll laut Aussage von Anwohnern des Gebietes im letzten Krieg einer Frau mit ihrem Kind als Behausung gedient haben.