Artikel in HKM 7-8/2022:

Das Kleinreiserloch bei der Herrenalm (Teilgruppe 1815)

von Reinhard und Walter Fischer

Im Zuge einer Wanderung durch die Verfasser konnte beim Aufstieg von der Tagles zur Herrenalm eine neue Höhle entdeckt werden. Ein schon früher etwas oberhalb des markierten Wegs gesichtetes Schichtfugenportal entpuppte sich lediglich als Nische, jedoch konnte Reinhard, sich durch mannshohes Brennnesselgestrüpp kämpfend, unweit davon eine katasterwürdige Höhle entdecken und auch sogleich vermessen. Danach wurden im Gebiet zwischen Herrenalm, Grubwiesalm und Alpl (1425 m) zahlreiche verdächtige Dolinen untersucht, teilweise mit Wetterführung, Höhle war aber keine mehr dabei.
Der Bereich Gaminger Boden/Grubwiesalm wird aus der markanten Oberseebrekzie aufgebaut, in der sich auch immer wieder Komponenten aus Hierlatzkalk (Crinoidenkalk) finden.

Kleinreiserloch (1815/437)

Basisdaten: L 10 m, H +2 m, He 7 m, Sh 1290 m, Gemeinde Gaming.

Lage: In der orogr. rechten Begrenzung einer ostexponierten Lawinenrinne am Kleinreiserkogel, 320 m NO des Leonhardikreuzes auf der Herrenalm im östlichen Dürrensteingebiet.

Zustieg: Der Zugang erfolgt von einer in 1260 m Seehöhe gelegenen Linkskehre des markierten Wanderwegs von der Tagles zur Herrenalm. Von hier quert man den steilen, ostschauenden Waldhang zunächst gut 50 m in nördliche Richtung bis zu einer baumfreien Lawinenrinne. In dieser hält man sich durch teilweise meterhohes Brennnesselgebüsch entlang der orogr. rechten, felsigen Begrenzung Richtung W aufwärts und gelangt so zum am Wandfuß befindlichen Portal.

Beschreibung: Durch das nordschauende, bis 2 m hohe und 4 m breite Portal gelangt man über ansteigende Felsplatten in eine Querstörung. Westlich befindet sich eine versturzgeprägte Kammer, in ostsüdöstliche Richtung leitet ein kluftgebundener, dreieckig profilierter Kriechgang über Blockwerk, mit abnehmenden Dimensionen knapp 5 m weit zum verstürzten Ende. Aus dem Eingangsbereich führt ein unschliefbarer Spalt nach OSO zu einer Tagöffnung aufwärts. Im Kriechgang befand sich am Vermessungstag das Skelett eines Raubtieres (Fuchs?).

Erforschung und Vermessung: Entdeckung und Vermessung am durch Reinhard Fischer.