Artikel in HKM 3-4/2021:

Eine neue Kleinhöhle am Predigtstuhl (Teilgruppe 1815)

von Reinhard und Walter Fischer

Einleitung:
Mit neuen Koordinaten von Wilhelm Morgenbesser ausgestattet, wollten wir einen neuerlichen Versuch starten, den Lärchengrabenschacht IV (1815/181) zu lokalisieren, was uns bei vorangegangenen Touren nicht gelungen war (siehe dazu HKM 3-4/2020). Nach dem Seetal wählten wir einen Zustieg vorbei an der Buxbartmauerhöhle (1815/83, Sh 1235 m), weiter zum Fuchslochschluf II (1815/399, Sh 1430 m) und schließlich über stark verkarstetes Gelände in den Lärchengraben. Nach kurzer Suche konnten wir den sehr versteckt liegenden Lärchengrabenschacht IV (Sh 1464 m) endlich aufspüren und die Lageangaben präzisieren. Um das vorläufig noch schöne Herbstwetter gut auszunützen, beschlossen wir, ausgestattet mit Orthofotos, wieder einmal den Latschenrücken des Predigtstuhls etwas näher zu inspizieren. Dabei gelang die Auffindung einer neuen Kleinhöhle. Nach deren Vermessung stießen wir noch bis zum Abbruch in die Lueg vor, bevor wir im Latschen-Zick-Zack bei bereits hereinbrechendem Nebel zurück in den Lärchengraben stolperten. Die ersten Regentropfen beschleunigten unseren langen Abstieg, bald jedoch marschierten wir im strömenden Regen wortkarg das lange Seetal hinaus. Wir haben das Schlechtwetter zwar gut weggesteckt, aber Reinhard´s nur in der Goretexjacke verstaute Handy hat es nicht überlebt.

Anmerkung:
Lärchengraben und Predigtstuhl liegen zum Großteil im Naturschutzgebiet "Wildnisgebiet Dürrenstein". Die Höhlenforschung in diesem Naturschutzgebiet wird durch eine Ausnahmegenehmigung der Niederösterreichischen Landesregierung ermöglicht. Die Auflagen des entsprechenden Bescheides sind zu beachten (siehe HKM 7-8/2010).

Predigtstuhlloch 2 (1815/434)

Basisdaten: L 7 m, H -4 m, HE 4 m, Sh 1493 m, ÖK4210 bzw. ÖK71.
Lage: In einer WNW-OSO verlaufenden Latschengasse im Ostteil des Predigtstuhls, rund 40 m nördlich der Abbrüche in die Lueg im Dürrensteingebiet.
Zustieg: Der Zustieg erfolgt durch das Seetal bis zum Obersee und von dessen SW-Ufer durch das Rotmoos und schließlich weglos Richtung WSW über zum Teil steiles Waldgelände in die Talfurche des Lärchengrabens. In einer Seehöhe von ca. 1430 m verlässt man den Graben und steigt südlich zum Predigtstuhl auf. In etwa 1500 m verflacht sich das Gelände und man hält sich durch Latschengassen, den besten Möglichkeiten folgend grob Richtung SSO (ca. 180 m Luftlinie) zur Höhle.
Beschreibung: Der in einer Karstgasse liegende kleine, unscheinbare Einstiegsschacht führt kletterbar in eine 2,5 m tiefer liegende Kammer mit Sediment- und Schuttboden. Eine östlich ansetzende Kluftfortsetzung wird schnell unschliefbar eng, ebenso eine steil über Blockwerk abwärts führende, schachtartige Fortsetzung.
Erforschung und Vermessung: Die Entdeckung und Vermessung erfolgte am durch R. Fischer.

Dank: Die Veröffentlichung dieses Berichtes erfolgt mit freundlichem Einverständnis der Schutzgebietsverwaltung "Wildnisgebiet Dürrenstein".

Literatur: