Einleitung: Im folgenden Bericht werden neben den 2016 neu entdeckten Höhlen auch zwei Objekte beschrieben, die bereits 2014 bearbeitet wurden. Mit dem Schwarztalschacht I erreicht eine Höhle auch knapp das Mittelhöhlenniveau. Die Beschreibung der quer über das Dürrensteingebiet verteilten Objekte erfolgt von West nach Ost, beginnend mit der 15-Minuten-Höhle bei der Ybbstalerhütte, weiter mit den Schwarztalschächten I und II zwischen Gr. Hühnerkogel und Schwarzkogel, der etwa mittig gelegenen Nirgendwo-Fuge im Mautental und abschließend mit zwei Kleinhöhlen am östlichen Hochplateau, der Kegelstattkluft bei der Herrenalm und dem Ga-Bo-Schächtchen nahe der Grubwiesalm.
15-Minuten-Höhle (1815/416)
Basisdaten: L 5 m, H -4 m, HE 3 m, Sh 1405 m, ÖK71.
Lage: 400 m SSO der Ybbstalerhütte im Dürrensteingebiet.
Zustieg: Von der Ybbstalerhütte (1344 m), welche auf markierten Wanderwegen in 2 Std. Gehzeit erreichbar ist, steigt man zwischen den Wegen zu Notengipfel und Dürrensteingipfel in Richtung SSO entlang eines Rückens ca. 15 Minuten auf. Der unscheinbare Einschlupf öffnet sich oberhalb einer Verebnung in einem kleinen Steilaufschwung.
Beschreibung: Ein abwärtsführender Schluf mit einem eingeschnittenen Mini-Sohlencanyon bricht nach knapp 2 m mit einer 3 m tiefen Stufe in einen Raum ab. Der Abstieg ist bislang nicht befahren worden, da der Übergang von der Schlufstrecke zum Abbruch äußerst unangenehm ist, inklusive der Gefahr des Verkeilens und Steckenbleibens im unschliefbar schmalen Sohlencanyon. Grundsätzlich sollte die Stelle mit einer geeigneten Strategie aber überwindbar sein. Ob der kleine Schachtraum Fortsetzungen aufweist, konnte nicht eingesehen werden.
Erforschung und Vermessung: Die Höhle wurde am im Rahmen einer Geländebegehung im Anschluss an eine Tour in die Ritzlkesselhöhle (1815/400) von Eckart Herrmann, Peter Kalsner, Christian Gegenhuber und Reinhard und Walter Fischer aufgefunden. Das Objekt ist noch nicht vollständig befahren und erforscht, die Vermessung der ersten 5 Meter wurde am von Peter Kalsner und Reinhard und Walter Fischer durchgeführt. Die Namensgebung erfolgte nach der Zustiegsdauer von der Ybbstalerhütte.
Schwarztalschacht I (1815/417)
Basisdaten: L 54 m, H -24 m, HE 10 m, Sh 1500 m, ÖK71.
Lage: Zwischen Gr. Hühnerkogel und Schwarzkogel im Dürrensteingebiet.
Zustieg: Der kürzeste Zustieg erfolgt von Kasten bei Lunz am See über den markierten Weg aufwärts durch den Lechnergraben bis zur Kote 1320 am Sattel zur Karstmulde Grünloch (Gehzeit bis hierher ca. 2 Std.). Um ins Schwarztal zu gelangen, steigt man ins Grünloch ab, durchquert es in südliche Richtung und steigt danach 200 Höhenmeter in das NNO-SSW verlaufende Blindtal zwischen Gr. Hühnerkogel und Schwarzkogel auf. Die Einstiege der Schwarztalschächte I und II befinden sich am Übergang vom Steilaufschwung zum horizontal weiterziehenden Schwarztal in einer von NW nach SO aufwärtsführenden Latschengasse. Das gesamte Gebiet ist sehr unübersichtlich und wird von einem Labyrinth an latschenumwachsenen Karstgassen durchzogen.
Beschreibung: Der dreieckförmige Einstieg besitzt eine Seitenlänge von etwa 2 m und weist an der NW-Seite einen kleinen canyonartigen Einschnitt auf. Hier seilt man zu einem 5 m tiefer liegenden Absatz ab, als Seilverankerung dienen Latschen. Die Schachtwände sind im Bereich des Einschnittes hachelig, der Einschnitt selbst setzt sich als kleiner Canyon noch ein kurzes Stück fort, allerdings nur durch Blockwerk überdeckt. Der abfallende, erdige Absatz bricht nach wenigen Metern in den 11 m tiefen Hauptschacht ab. An der östlichen Schachtwand wurde als Verankerung ein 8 mm Spit gesetzt. Gleich zu Beginn kann man nach links zu einer schmalen Kluftstrecke queren, die nach wenigen Metern in einen anfangs engräumigen Parallelschacht abbricht. Im bis 2 m mal 3 m messenden Hauptschacht befindet sich 2 m über dem Grund ein kleiner, erdig-lehmiger Absatz von dem ein enger Durchschlupf in einen 7 m tiefen, 1 m durchmessenden, kletterbaren Blindschacht mündet. Am Grund des Hauptschachtes, der eine unbefahrbare Verbindung zum Blindschacht besitzt, setzt ein rechtwinkelig nach links (NO) verlaufender Kluftraum mit 5 m Länge und 2 m Breite an. Der Boden fällt über grobes Blockwerk steil zum tiefsten Punkt des Raumes ab. Im Deckenbereich mündet hier der Parallelschacht ein und zwischen Bodenblockwerk kann man sich in eine senkrecht abwärts führende Spalte hinab zwängen, die 5 m zum tiefsten Punkt und gleichzeitig zum Ende der Höhle abbricht.
Beobachtungen: Am Beginn des 7 m tiefen Blindschachtes wurden zwei Weberknechte (Schneckenkanker, wahrscheinlich Ischyropsalis kollari) beobachtet.
Erforschung und Vermessung: Die Höhle wurde am bei einer Wanderung von Cora und Walter Fischer aufgefunden. Die Erforschung und Vermessung erfolgte am durch Reinhard und Walter Fischer.
Schwarztalschacht II (1815/418)
Basisdaten: L 10 m, H -6 m, HE 5 m, Sh 1500 m, ÖK71.
Lage: Zwischen Gr. Hühnerkogel und Schwarzkogel im Dürrensteingebiet.
Zustieg: Siehe bei 1815/417, 8 m südöstlich von diesem.
Beschreibung: Vom knapp 2 m langen und 1 m breiten Einstieg führt nach einer Verjüngung ein mit Seilhilfe kletterbarer Schacht mit ca. 1 m Durchmesser 6 m tief hinab. In 2 m Tiefe besitzt der Schacht ein unbefahrbares Tagfenster zu einer kleinen Doline. Vom Grund des Schachtes zieht ein kleiner Schachtraum 3 m weit in Richtung SW. Der Boden besteht aus Blockwerk, Bruchschutt und Sedimenten.
Erforschung und Vermessung: Wie bei 1815/417.
Nirgendwo-Fuge (1815/419)
Basisdaten: L 9 m, H -3 m, HE 7 m, Sh 1295 m, ÖK71.
Lage: Im Mautental, ca. 890 m SO der Kote 1394 auf der Seekopfalm im Dürrensteingebiet.
Zustieg: Über den markierten Wanderweg vom Schloss Seehof (Kote 618) bei Lunz am See durch das Seetal bis zur Klause, danach rechterhand einen alten Jagdsteig ("Reitsteig") aufwärts bis zu einer Forststraßengabelung bei der "Kreuzfichte" (Bildbaum, Sh ca. 1135 m). Von der Kreuzfichte folgt man der südwärts ins Rotmoos ziehenden Straße und trifft nach etwa 100 m in der bergseitigen Böschung abermals auf den Reitsteig, der hier mit einigen Kehren den Hang erklimmt und anschließend Richtung Jagdhütte Luckenbrunn nach Norden zieht. Man folgt dem Reitsteig bis in ca. 1240 m Seehöhe und verläßt ihn dann weglos in das in Richtung Westen aufwärts führende Mautental. Die Höhle öffnet sich unterhalb einer Verebnung in einer kleinen, etwa 2,5 m hohen Felsstufe, ca. 80 m SW eines Hochstandes sowie 30 m nördlich der Tiefenlinie des Mautentals.
Beschreibung: Der wetterführende, 2 m breite Eingangsschluf konnte an einer Stelle auf befahrbare Ausmaße erweitert werden und leitet in eine bis 3 m breite Schichtfuge, die nur im mittleren Bereich schliefbar ist. An der Südseite senkt sich die Decke ins Bodensediment, nördlich befindet sich eine ansteigende Felsplatte. Der Schluf zieht Richtung WSW und endet nach 6,5 m mit einer Breite von nur noch 0,5 m. Knapp vor dem verblockten Ende befindet sich ein engräumiger Abbruch. Die anfangs schräg nach NW abfallende, knapp 1 m breite Strecke konnte 1,5 m tief bis zu einer Verengung befahren werden und bricht danach noch etwa 2 m in eine einsehbare Erweiterung ab. Hier entströmt die deutliche, auswärts gerichtete Wetterführung. Für kleine und schlanke ForscherInnen besteht die Möglichkeit des Durchkommens.
Erforschung und Vermessung: Die Höhle wurde am beim Zustieg zur Ritzlkesselhöhle (1815/400) von Christian Gegenhuber und Walter Fischer aufgefunden. Die Erforschung und Vermessung erfolgte am durch Thomas Gundacker, Christian Gegenhuber und Walter Fischer.
Kegelstattkluft (1815/420)
Basisdaten: L 12 m, H +8 m, HE 6,5 m, Sh 1390 m, ÖK72.
Lage: Am Kegelstattkogel ONO der Herrenalm im Dürrensteingebiet.
Zustieg: Der Zustieg erfolgt von der Herrenalm (Sh 1327 m), erreichbar über einen markierten Wanderweg der bei der Einmündung des Taglesbachs in die Ois (Sh 704 m) zwischen Langau und Holzhüttenboden ansetzt (Gehzeit ca. 2 Std. bis zur Herrenalm). Von der Jagdhütte auf der Herrenalm führen Steigspuren ostwärts Richtung Grubwiesalm. Diesen folgend erreicht man nach etwa 600 m in 1400 m Seehöhe den Sattel südlich des Kegelstattkogels. Der vom Sattel sanft ansteigende Gipfelaufbau gliedert sich in drei zackenartig vorspringende Pfeiler, die mit teils mächtigen Felsbildungen nach Norden abbrechen, wobei die östliche Zacke den höchsten Punkt des Kegelstattkogels darstellt (1441 m). Die Höhle öffnet sich am Fuß einer Felswand an der Westseite der mittleren Zacke. Der beste Zustieg erfolgt von der östlichen Abbruchkante der mittleren Zacke sehr steil und exponiert anfangs über einen Wiesenstreifen rund 40 Höhenmeter abwärts, bis es möglich ist, am Fuß von Felsbildungen nach Westen zum Eingang zu queren.
Beschreibung: Der an der Trauflinie 5 m hohe und 4 m breite Eingang verjüngt sich rasch zu einem 1 m breiten Kluftgang, der über kleine Stufen ansteigend in einen 2 m höher gelegenen Schlotraum leitet. Der bis 1,5 m breite und 3,5 m lange, ebene Raum ist knapp 6 m hoch und besitzt im Deckenbereich einen unschliefbar schmalen Kluftansatz. Der Boden besteht aus Sedimenten und Bruchschutt.
Erforschung und Vermessung: Die Auffindung, Erforschung und Vermessung erfolgte am durch Reinhard Fischer.
Ga-Bo-Schächtchen (1815/421)
Basisdaten: L 6 m, H -4,5 m, HE 4,5 m, Sh 1335 m, ÖK72.
Lage: Am Gaminger Boden westlich der Grubwiesalm im Dürrensteingebiet.
Zustieg: Zustieg bis zur Herrenalm wie bei 1815/420. Von der Jagdhütte auf der Herrenalm folgt man Steigspuren ostwärts Richtung Grubwiesalm. Nach etwa 600 m erreicht man in 1400 m Seehöhe den Sattel südlich des Kegelstattkogels und nach weiteren 900 m den SSW-NNO verlaufenden, in etwa 1300 bis 1350 m Seehöhe gelegenen Gaminger Boden. Der Einstieg der Höhle befindet sich an der Westseite einer Baumgruppe in der Tiefenlinie des Gaminger Bodens, etwa 130 m NNO jenes Bereiches, wo der Steig Richtung Grubwiesalm den Boden überquert.
Beschreibung: Der 1,5 m mal 1 m messende Einstieg teilt sich in einer Tiefe von 1,5 m in drei parallele Schächte, wobei zwei davon unbefahrbar eng sind. Der geräumigere Abstieg besitzt einen Querschnitt von 1 m mal 0,5 m und es kann mit Seilhilfe bis in eine Tiefe von insgesamt 4 m abgeklettert werden. Vom Grund zieht eine niedere, bis 1 m breite Strecke ein kurzes Stück in Richtung NNW abwärts. In Gegenrichtung kann bei einer durch Blockwerk auf unschliefbare Ausmaße verengten Stelle in eine 2 m weiterziehende Versturzkammer geblickt werden. Der Boden der Höhle besteht aus Blockwerk, unterhalb des Einstieges lagern erdige Sedimente. Am Tag der Vermessung befand sich ein 0,5 m hoher Altschneekegel am Schachtgrund.
Erforschung und Vermessung: Das Objekt wurde am im Zuge einer Geländebegehung von Walter Fischer aufgefunden. Die Vermessung erfolgte am durch Reinhard und Walter Fischer.
Ergänzende Anmerkungen: Etwa 60 m SSW des Ga-Bo-Schächtchens befindet sich eine kleine, steilwandige, ca. 5 m tiefe Doline an deren Grund eine möglicherweise katasterwürdige Höhle ansetzt. Am konnte in der durchaus befahrbaren Randkluft zwischen festem Fels und Blockwerk 5 m weit hinab gemessen werden, am war die Doline noch mit Schnee gefüllt.
Weiters wurde am ein schon früher von der Forststraße in der Tagles gesichtetes, scheinbar mächtiges Portal in den Abstürzen der Feuersteinmauer, rund 600 m NNW des Ga-Bo-Schächtchens, untersucht. Es handelt sich dabei aber lediglich um eine nicht katasterwürdige, riesige Nische - wesentlich höher als tief - mit starker Tropfwassertätigkeit.
Bei der Tour am wurde auch festgestellt, dass der Einstieg des nahegelegenen Grubwieslochs (1815/165) mit Baumabschnitten verfüllt wurde und derzeit nicht befahrbar ist.