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Artikel in HKM 1-2/2011:
Kleine Schächte im Dürrensteingebiet (Teilgruppe 1815)
von Thomas Gundacker und Walter Fischer
Im Sommer 2010 konnten bei mehreren Fahrten ins Dürrensteingebiet außerhalb des "Wildnisgebietes Dürrenstein" etliche neue Schachthöhlen aufgefunden werden.
Notenwegschacht 1815/370
Basisdaten: L 20 m, H -13 m, Sh 1430 m, ÖK71.
Lage: Der ausgeräumte Einstieg befindet sich etwa 900 m südlich der Ybbstalerhütte (1344 m), direkt im Verlauf des markierten Wanderweges, der von der Hütte zum Noten (1640 m) führt.
Beschreibung: Vom labilen, nur durch Blockwerk begrenzten, 1,5 m x 1 m messenden Einstieg rutscht man mit Seilhilfe durch eine äußerst enge Stelle in 1,5 m Tiefe senkrecht abwärts auf einen kleinen Absatz. Weitere 2,5 m abkletternd, ist die 3 m lange und 1 m breite Einstiegskammer erreichbar, an deren Westseite einige bedrohliche Blöcke im Deckenbereich verkeilt sind. Ostwärts bricht die Kammer in einen 6 m tiefen, mit Seilhilfe kletterbaren Schacht ab, der 2 m über dem blockbedeckten Grund eine kleine Stufe aufweist. Vom Schachtgrund ist durch eine kurze Kriechstrecke eine südlich angeschlossene, 2,5 m x 1,5 m messende und knapp 4 m hohe Schlotkammer zugänglich. Der Boden besteht zum Teil aus einer seichten Wasseransammlung mit Kleintierknochen, die westliche Wand weist partielle hellbraune bis weiße Wandversinterungen auf. Nördlich vom Schachtgrund setzt ein abwärtsführender, feucht-lehmiger Schluf an, der jedoch nach 2 m bei einem Knick durch Lehm und Blöcke auf unschliefbare Ausmaße verengt wird. Am Vermessungstag war hier eine deutliche auswärtsgerichtete Wetterführung wahrnehmbar.
Erforschung und Vermessung: Bereits im Jänner 2010 wurde während einer Schitour am Weg Richtung Noten durch Michael Behm, Peter Kalsner und Reinhard Fischer eine ausgeaperte Stelle entdeckt und deren Koordinaten mit einem GPS-Gerät ermittelt. Am 4.7.2010 konnte an der fraglichen Position, direkt am markierten Weg durch Thomas Gundacker und Reinhard Fischer der Einstieg freigelegt und die Einstiegskammer in 5 m Tiefe erreicht werden. Die endgültige Erforschung und Vermessung erfolgte am 22.7.2010 durch Thomas Gundacker und Walter Fischer mit Unterstützung von Wolfgang Fahrenberger, wobei sich Walter Fischer im engen Einstiegsschacht eine leichte Rippenprellung zuzog.
Sauwegschächtchen 1815/371
Basisdaten: L 9 m, H -7 m, Sh 1400 m, ÖK71.
Lage: Die Höhle befindet sich etwa 450 m südlich der Ybbstalerhütte (1344 m) in der Einsattelung zwischen einer kleinen Kuppe (1400-m-Isohypse) und dem weiter ostwärts ansteigenden Hang. An der Westseite der Kuppe verläuft, ca. 50 m westlich des Einstieges der markierte Wanderweg zum Noten (1640 m).
Beschreibung: Der unscheinbare, 0,5 m mal 0,8 m große Einstieg bricht in eine 2,5 m tiefer liegende, abschüssige Erweiterung mit Humusboden ab. Ein engräumiger, etwas gestufter Schacht führt weitere 4,5 m abwärts und endet bei einem verblockten Schlufansatz.
Erforschung und Vermessung: Die Auffindung und Vermessung erfolgte am 10.9.2010 durch Thomas Gundacker und Walter Fischer.
Leckernkogelschacht 1815/372
Basisdaten: L 15 m, H -13 m, Sh 1465 m, ÖK71.
Lage: Der Schacht öffnet sich am Rücken, der vom Hohen Hirzeck (1565 m) Richtung Gstettner Alm und Grünloch in nordöstliche Richtung abwärts zieht. Der mit Latschen umwachsene und erst aus unmittelbarer Nähe erkennbare Einstieg liegt an der Nordostseite einer kleinen Verebnung, direkt neben der Abbruchkante eines östlich befindlichen Steilabfalls. Man erreicht die Höhle am besten, indem man den markierten Weg von der Ybbstalerhütte (1344 m) zum Lechnergraben östlich des Hohen Hirzecks in einer Seehöhe von 1440 m verläßt und den Hang etwas ansteigend ca. 300 m weit in Richtung NNO quert.
Beschreibung: Der leicht ovale Schachtmund weist einen Durchmesser von 3 m auf und bricht geräumig in einen 11 m tiefen Schacht ab. Unmittelbar nördlich des Einstieges befindet sich eine schmale Kluftöffnung, die in 1,5 m Tiefe durch Klemmblöcke verlegt ist, aber unterhalb ebenfalls in den Schacht abbricht. Der südwärts abfallende Schachtgrund besteht aus Humus und etlichen Blöcken. An der Südostseite kann in einer Art Randkluft noch 2 m zum tiefsten Punkt abgeklettert werden. Die weiterziehende Kluft ist ebenso verblockt wie ein Gangansatz an der Südwestecke des Schachtgrundes. An der Nordostseite ist hinter einem unpassierbaren Klemmblock noch eine schmale, unschliefbar werdende Kluftstrecke einsehbar.
Erforschung und Vermessung: Der Schacht wurde am 10.9.2010 von Thomas Gundacker entdeckt. Die Erforschung und Vermessung erfolgte am 17.9.2010 durch Thomas Gundacker und Walter Fischer.