Titelseite / Übersichtsseite (Home) / Publikationen /
Artikel in HKM 11/2008:
Zwei kleine Schachthöhlen im "Nirgendwo" (Teilgruppe 1815)
von Reinhard und Walter Fischer
Im September unternahmen wir eine Wanderung vom Schloss Seehof bei Lunz am See durch das Seetal bis zur Klause und weiter aufwärts über den Reitsteig Richtung Jagdhütte Luckenbrunn. Den oberen Teil des Reitsteiges, in den neuen Ausgaben der ÖK50/71 nicht mehr eingezeichnet, haben wir dann in einer Seehöhe von 1220 m verlassen und sind weglos Richtung Ritzltal weiter marschiert. Im Bereich zwischen 1300 m und 1340 m Seehöhe trifft man ca. 700 m östlich vom Ofenloch (1815/13), bzw. ca. 800 m SSW der Jagdhütte Luckenbrunn auf ein relativ ebenes, stark verkarstetes Waldgebiet. Das hügelige Gelände ist unübersichtlich, karrenzerfurcht und von Karstgassen durchzogen. In einer kleinen Kuppe in 1320 m Seehöhe, etwa 940 m SSW der Jagdhütte Luckenbrunn, befindet sich ein ovaler, 4 m mal 1,5 m großer Schachteinstieg. Der Schacht ist mit einer Tiefe von 3,5 m nicht katasterwürdig, jedoch öffnet sich 7 m südlich davon der
Nirgendwo-Schacht I (1815/359), L 22 m, H 8 m (-7 m, +1 m), Sh 1320 m.
Die 1,5 m mal 0,6 m große Schachtöffnung wird zum Teil von einem großen umgestürzten Baum verdeckt und leitet 4,5 m tief hinab (Seil empfehlenswert!). Vom erdigen Grund führt ein Schluf nordwärts in eine Erweiterung, wo man 2 m zum tiefsten Punkt abklettern kann. Den Abbruch querend, ist ein enger Canyon mit Schlüssellochprofil zugänglich, der schliefend befahrbar zu einer Schlotspalte aufwärts führt. An der Decke des 5 m hohen Schlotes fällt zwischen Blöcken Tageslicht ein. Der Schlufcanyon geht unterhalb des Schlotes in eine Nische mit Schuttboden über, die mit ihrem Ende den 3,5 m tiefen, nicht katasterwürdigen Schacht unterlagert.
In einer kleinen Felsstufe, 6 m westlich des nicht katasterwürdigen Schachtes, bzw. 10 m NW vom Nirgendwo-Schacht I, liegt der Einschlupf
in den
Nirgendwo-Schacht II (1815/360), L 5 m, H -4 m, Sh 1320 m.
Von der 1 m mal 0,6 m großen Öffnung rutscht man mit Seilhilfe in eine kleine Erweiterung mit schrägem, erdigem Boden abwärts. In 2 m Tiefe verengt sich die Strecke auf 0,7 m mal 0,4 m und bricht 2 m tief in eine Kammer mit blockbedecktem Grund ab. Am Boden befinden sich zahlreiche Knochen, die eventuell von einem Rind stammen könnten.
Die Vermessung der beiden Schächte erfolgte am 7.9.2008 durch die Verfasser.
Die Namensgebung beruht darauf, dass für das Gebiet, in dem die Höhlen aufgefunden wurden, keine Geländebezeichnung ausfindig gemacht werden konnte.
Einstieg in den Nirgendwo-Schacht I (1815/359)
Foto: W. Fischer