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Artikel in HKM 10/1992:

Neuigkeiten vom Scheiblingstein (Teilgruppe 1815)

von Wolfgang Fahrenberger und Reinhard und Walter Fischer

Bei einer Scheiblingsteintour am 5.10.1991 durch W. Fahrenberger und W. Fischer konnten im Bereich westlich des Scheiblingsteingipfels drei neue Höhlen, davon eine Mittelhöhle, aufgefunden werden. Die Mittelhöhle wurde sogleich vermessen und zusammen mit den beiden anderen Objekten mittels Außenvermessung an den Vier-Dolinen-Schacht (1815/231) angeschlossen.
Am 27.10.1991 wurden von R. u. W. Fischer die beiden Kleinhöhlen bearbeitet und die Außenvermessung bis zum Scheiblingsteingipfel (1622 m) weitergeführt.
Bei der Auswertung der Daten erwiesen sich die dokumentierte Lagebeschreibung und die Seehöhenangaben von Vier-Dolinen-Kluft (1815/230) und Vier-Dolinen-Schacht als unrichtig. Die Einsenkung mit den zwei Höhlen liegt nicht wie beschrieben 200 m NW (siehe "Höhlenkundl. Mitt." 3/1991) sondern 460 m westlich vom Scheiblingsteingipfel. Der Grund für die falsche Lageermittlung liegt wahrscheinlich an den während der Vermessung im November 1990 herrschenden schlechten Witterungsverhältnissen (Schnee, Nebel) und an den unübersichtlichen Geländegegebenheiten. Der korrigierte Teil der Zustiegsbeschreibung lautet folgendermaßen:
Man verläßt das Stellnerwegl (Jagdsteig vom Durchlaß auf den Scheiblingstein) in etwa 1500 m Seehöhe und geht weglos in Richtung ONO. 480 m westlich vom Scheiblingsteingipfel erreicht man die 40 m mal 20 m große Einsenkung mit den vier kleinen Dolinen (unterhalb des "S" der Bezeichnung Scheiblingstein in der ÖK 50/72). Am Südrand der Einsenkung liegen die beiden Höhlen:

Vier-Dolinen-Kluft (1815/230, Sh 1511 m, L 5 m, H -3 m),
Vier-Dolinen-Schacht (1815/231, Sh 1511 m, L 64 m, H 26 m).

200 m ONO von letzterem befindet sich eine teilweise von Felsbildungen umschlossene Doline, an deren tiefstem Punkt das

Scheiblingschächtchen (1815/251, Sh 1536 m, L 12 m, H -6 m) liegt.
Der engräumige Schacht führt mit einer Zwischenstufe in eine 4 m tiefer liegende Erweiterung. Ein erdiger Schluf leitet in eine knapp mannshohe Kammer mit Blockboden. Nördlich setzt eine steil abwärtsführende Strecke an, die jedoch bereits nach 2,5 m unbefahrbar niedrig wird.

Etwa 50 m westlich vom Scheiblingschächtchen kann man zwischen Felsbildungen in den steilen Scheiblingstein-NW-Hang absteigen. Nach 20 m befindet sich auf der rechten Seite am Fuß der Felsbildungen der

Scheiblingschluf (1815/252, Sh 1528 m, L 8 m, H -2 m).
Es ist dies eine maximal 0,8 m hohe, bis 3 m breite, in südliche Richtung abwärtsführende Strecke mit Blockboden.

Von hier in der Fallinie 10 Höhenmeter absteigend, trifft man in einer linkerhand abwärtsziehenden Felswand auf die

Scheiblinghöhle (1815/253, Sh 1516 m, L 53 m, H -27 m).
Vom 2 m breiten und ebenso hohen Eingang führt die Strecke unter 40 Grad Neigung in Richtung WSW abwärts. Nach 4 m wird durch Blockwerk eine kurze Verengung gebildet. 15 m vom Eingang befindet sich eine 3 m tiefe Kletterstelle. Die Raumhöhe steigt hier auf 7 m. In der Folge nehmen die Gangdimensionen jedoch ab, um sich nach 10 m zu einem Schluf zu verengen, der mit einer 2 m-Stufe in einen 8 m langen, bis 2 m breiten Raum mündet. Die Raumhohe beträgt etwa 10 m. Im Westteil befindet sich in halber Höhe ein Blockzwischenboden. Am tiefsten Punkt des Raumes setzt eine engräumige Unterlagerung an, die sich nach 3 m in zwei bald endende Äste gabelt, wobei in der westlichen der beiden Strecken der tiefste Punkt der Höhle erreicht wird.

Plan 1815-253

Bei einer Tour am 6.6.1992 durch die Verfasser wurde 50 m NO vom Scheiblingschluf ein weiteres kleines Objekt, der

Scheiblingdurchschlupf (1815/254, Sh 1513 m, L 7 m, H 4 m) aufgefunden.
Vom durch ein ausgebrochenes Schichtpaket geprägten Eingang gelangt man in eine nach oben hin unbefahrbar schmal werdende Kluftstrecke, die an einigen Stellen an den Tag mündet. Oberhalb einer Stufe besitzt die Strecke einen zweiten, höherliegenden Eingang.


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