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Artikel in HKM 6/1992:
Der Almbodenschacht (1815/250) am Dürrenstein
von Wolfgang Fahrenberger und Walter Fischer
Im August 1991 gelang Andreas Putz, dem Sohn des damaligen Hüttenwirtes der Ybbstalerhütte, die bedeutendste Entdeckung am Dürrenstein seit Jahren. Er fand beim Schwammerlsuchen unweit der Hütte durch Zufall den mit Felsblöcken verlegten Einstieg in den
Almbodenschacht (1815/250, Sh 1315 m, L 156 m, H -39 m).
Lage:
Der Einstieg liegt etwa 400 m WSW der Ybbstalerhütte (1344 m) bzw. 70 m in Richtung 250 (Alt)grad von jener Stelle, wo die markierten Wanderwege aus dem Steinbachtal, vom Höllgraben und von der Ybbstalerhütte aufeinandertreffen.
Raumbeschreibung:
Die 7 m lange, schmale, ursprünglich zur Gänze mit Blockwerk verlegte Einstiegsöffnung wurde durch Beseitigung eines Felsblockes an ihrem NW-Ende auf einer Länge von 1 m befahrbar gemacht. Engräumig absteigend erreicht man 2 m tiefer eine steil abwärtsführende Strecke mit Humusboden, die in den 20 m tiefen Hauptschacht mündet. In 7 m Tiefe bildet ein großer Klemmblock einen bequemen Standplatz. Mittels ausgesetzter Querung des Schachtes ist eine 2 m lange Nische zugänglich, die mit einer unbefahrbaren Spalte eine Verbindung zu einer unterlagernden Strecke besitzt. Vom Standplatz am Klemmblock ist es einerseits möglich, bis zum 12 m tiefer liegenden Schachtgrund abzusteigen sowie andererseits zwischen Schachtwand und Klemmblock 6 m tiefer auf eine nördlich liegende Schachtstufe zu gelangen. Von hier über Blockwerk ansteigend gelangt man nach 6 m zu einem Schluf. Eine rechterhand abzweigende Kluftstrecke endet nach wenigen Metern. Der Schluf führt in der Folge über grobes Blockwerk abwärts und mündet in einen 5 m x 3 m großen, bis 3 m hohen Raum, der an der östlichen Begrenzungswand einen unbefahrbar engen, etwa 4 m tiefen Schacht aufweist. Westlich wird über eine steile Felsplatte als einzige Fortsetzung ein 2 m hoher Schlot erreicht, dem noch eine kurze, sehr engräumige Überlagerung angeschlossen ist.
Vom Grund des Schachtraumes, dessen Wände durch Karren stark zerfurcht sind, führt in Richtung SSO eine geräumige Strecke steil aufwärts. Unter einem mächtigen Klemmblock hindurch erreicht man einen 5 m hohen Kletteraufstieg (zwei Trittstifte). Der weiter steil ansteigende Gang endet oberhalb einer 4 m Stufe in einer geräumigen Kammer mit ebenem Boden im tagnahen, hängenden Versturz.
Die Hauptfortsetzung wird jedoch vom Schachtgrund in östliche Richtung absteigend erreicht. Zwischen bis zu mannsgroßen Felsblocken kann man einerseits 3 m tief in eine anfangs unterlagernde Strecke, an deren Beginn ein 4 m tiefer Blindschacht ansetzt, abklettern. In Richtung NW steigt man über große Blöcke in einen 2 m breiten und 4 m hohen Gang teils kletternd 10 m tief ab. Der tiefste Punkt der Höhle befindet sich in einer seitlich liegenden Kluft. Ein hier eintretendes, bescheidenes Gerinne verschwindet nach 2 m im Versturz.
Andererseits führt der durchschnittlich 2 m breite und 4 m hohe Hauptgang weiter in südöstliche Richtung. Nach 20 m erreicht man über Blockwerk,aufwärts nach einer kurzen Kriechstelle einen 8 m langen, 5 m breiten und bis 9 m hohen Raum, dessen Boden über einen 4 m tiefen Abstieg (Material) erreicht wird. Die Wände und das Bodenblockwerk sind, wie auch schon im Gang zuvor, teilweise mit einer dunkelroten Sinterschicht überzogen. Ein ansteigender Kriechgang führt in einen mannshohen Raum mit Lehmboden. In einer weiterleitenden Schlufstrecke wird nach 8 m mit einer bescheidenen Raumerweiterung das Ende der Höhle erreicht.
Die gesamte Höhle verläuft im großen und ganzen in Richtung NW-SO. Die maximale Horizontalerstreckung beträgt 67 m.
Befahrungshinweise:
Als Verankerungen wurden Segmentanker für 8-mm-Laschen ohne Schraube verwendet. Von der ersten Verankerung beim Einstieg bis zur zweiten beim Hauptschacht genügt ein kurzes Halteseil (6 m). Hier befindet sich zusätzlich ein 8-mm-Spit. Für den weiteren Abstieg bis zum Schachtgrund sind etwa 25 m Seil erforderlich. Vom Klemmblock kann man entweder direkt zum Grund abseilen (2 Verankerungen) oder zwischen Klemmblock und Schachtwand zuerst auf die Schachtstufe gelangen (1 Verankerung). In der steil vom Schachtgrund aufwärtsführenden Strecke befinden sich bei der ersten Stufe zwei Trittstifte, bei der zweiten Stufe am Beginn und am Ende je eine Verankerung. Beim 4-m-Abstieg im Horizontalteil befindet sich ebenfalls eine Verankerung.
Die Vermessung erfolgte am 31.8.1991 und am 12.10.1991 durch W. Fahrenberger und W. Fischer.
Literatur:
ANONYM (199l): 250. Dürrenstein-Höhle wurde heuer entdeckt. NÖN 34, 39 vom 24.9.1991 (St. Pölten).
ANONYM (199l): Almbodenschacht. Erlaftal-Bote 101, 39 vom 24.9.1991 (Scheibbs).