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Artikel in HKM 7-8/2009:
Salzakluft und Salzablickhöhle am Südfuß des Hochkares (Teilgruppe 1814, Stmk.)
von Reinhard und Walter Fischer
Während
und unmittelbar nach der Schneeschmelze ist die beste Zeit, um im
Salzatal Geländebegehungen am Südfuß des Hochkares zu
unternehmen. Die sonnigen Abhänge sind bereits weitgehend
schneefrei, während man andernorts noch mit meterhohem Weiß
zu kämpfen hat. Aber das Zeitfenster ist eng, will man den
Zecken und auch Schlangen in den warmen Südhängen entgehen.
Nur wenige Wochen herrschen die optimalen Bedingungen. Diese konnten
wir heuer wieder einmal nutzen und zwei neue Höhlen in dem
Gebiet mit ohnehin bereits hoher Höhlendichte bearbeiten.
Am 28.3.2009 wurden von der Salzatal-Bundesstraße einige Portale
eingesehen, die nur durch Abseilen oder Kletterei zu erreichen
gewesen wären. Schon eine Woche später, am 4. April, waren
wir mit Kletterzeug in dem felsdurchsetzten Gelände
unterwegs.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz „Wasserlochklamm“
(Seehöhe ca. 540 m, ÖK50/101) beim Anwesen Nachbagauer (in früheren
Karten: Nachbargauer)
im Salzatal. Man überquert die Salza auf einer Hängebrücke
und folgt einem Jagdsteig flußaufwärts, vorbei an einer
ebenen Wiese mit einer verfallenen Hütte. Südsüdöstlich
oberhalb befinden sich mächtige Felsbildungen, die in der Folge
bis zum Steig herab reichen. Hier durchzieht eine markante Störung
die Felsbildungen. Das von der Straße gesichtete Portal erwies
sich bei der Abseilfahrt aber als lediglich 3 m tiefe Nische im
Verlauf der Störung - ca. 20 m über dem Wandfuß
gelegen.
Steigt man entlang des südöstlichen Wandfußes
auf, trifft man etwa 15 Schrägmeter oberhalb des Steiges in
einem unscheinbaren Felswinkel etwas überraschend auf
die
Salzakluft (1814/91), L 6 m, H -2 m, Sh 560 m.
Vom 4 m breiten
Vorplatz führt die anfangs 2 m hohe Kluftstrecke über
einen Erdwall abwärts. Die Raumhöhe sinkt auf einen Meter
ab, am Boden herrschen nun Schutt und Blockwerk vor. Nach einem
Rechtsknick endet die Höhle an einer schmalen niedrigen Spalte,
und der ebene Boden wird durch sandige und erdige Sedimente
gebildet.
Von der Salzakluft weglos den Hang weiter
ansteigend, eine erste Felsstufe südlich umgehend und eine
zweite über Simse an der Nordseite erkletternd (Schwierigkeit
II), gelangt man auf einen breiten, baumbestandenen Absatz, von dem
ein Band ostwärts zur
Salzablickhöhle (1814/92), L 24 m, H +10 m, Sh 650 m, zieht.
Das ansteigende Band
leitet direkt unter die Trauflinie eines 14 m breiten, südschauenden Überhanges, der in
der östlichen Hälfte durch einen bis zu 5 m hoch
aufragenden, hangparallelen Felsvorbau schluchtartigen Charakter
erhält. In der westlichen Hälfte, noch vor dem Vorbau,
befindet sich oberhalb eines steil ansteigenden Einschnittes ein
fortsetzungsloser, bis 2 m hoher Kluftansatz mit ebenem
Sedimentboden. Die steil aufwärts führende, schluchtartige
Strecke verengt sich oberhalb einer kleinen Stufe bei einem großen
Klemmblock zu einem Schluf mit auswärtsgerichteter
Wetterführung. Die Herkunft der Wetterführung konnte
allerdings nicht festgestellt werden. Man gelangt in einen annähernd
quadratischen Höhlenraum mit 4 m Seitenlänge und
ebensolcher Höhe, dessen Boden sehr steil über Sedimente
und labil lagernde Blöcke ansteigt. Entlang der nördlichen
Raumbegrenzung kann man unter einem großen Block hindurch in
einen kleinen Canyon schliefen, der sich nach oben und unten in
unschliefbaren Spalten verliert. An der südlichen Begrenzung
werden unterhalb eines hängenden Versturzes feuchte Humusmassen
in den Raum gedrückt, ostwärts setzt hier noch ein 3 m
langer Schluf an. Insbesondere in einem Kluftansatz in der östlichen
Begrenzung sind die Wände mit Knöpfchensinterbildungen
überzogen.
Beide Höhlen wurden am 4.4.2009 durch die Verfasser vermessen.