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Artikel in HKM 12/1993:
Halbhöhlen im Salzatal (Stmk.)
von Reinhard und Walter Fischer
Etwa 2 km ONO von Palfau (Stmk.) zweigt die nach Wildalpen und Mariazell führende Straße ins Salzatal ab. 2,4 km nach der Abzweigung wechselt die Straße in der Schönau auf das orogr. linke Ufer der Salza über und überquert den vom Stangl (1592 m) herabziehenden Sulzgraben. Von dieser kleinen Brücke (Kote 514) ist in Richtung 45,5° (N: +27,5°) das 15 m breite und 10 m hohe, südwestschauende Portal der in 670 m Seehöhe liegenden
Schönau-Halbhöhle (1814/39, L 10m, H +7 m) einsehbar.
Am schräg gegenüberliegenden Ufer mündet ein kleiner Graben unter der Straßenbrücke in die Salza. In diesem steigt man wenige Meter bis zu einem querenden Jagdsteig auf. Man verfolgt den Steig, der teilweise exponiert durch steiles, felsiges Gelände führt, ca. 600 m in östliche Richtung (bei einer Verzweigung linkshaltend) bis zu einem, von der 30m oberhalb befindlichen Halbhöhle herabziehenden Graben. Westlich des Grabens in der Fallinie steil aufsteigend, erreicht man unschwierig die Trauflinie der Höhle, wo eine kurze, brüchige Kletterstelle (III-IV) zu überwinden ist.
Die max. 10 m tiefe und 10 m hohe Halbhöhle wird durch eine 3 m breite, und bis 2 m hohe Felsrippe in zwei Teile gegliedert. Im westlichen Teil befindet sich ein nicht erreichbarer Tagschlot. Die Höhle weist einen steil ansteigenden Schuttboden auf.
Zwischen Wildalpen und Weichselboden mündet westlich von Gschöder der Bärnbach in die Salza. Dieser bildet auch die Katastergrenze zwischen Hochtürnach (1811) und Kräuterin (1812); 800 m östlich der Einmündung befindet sich der Bärnstein (991 m), an dessen Fuß liegt die
Bärnstein-Halbhöhle I (1811/18, Sh 690 m, L 7 m, B 12 m).
Der Zugang erfolgt am besten von der 600 m westlich von Gschöder liegenden Brücke über die Salza. Die hier ansetzende Schotterstraße verfolgt man 1,3 km in westliche Richtung bis kurz vor ihr Ende, wo die Felsen des Bärnsteins bis knapp an die Salza heranreichen. Man steigt entlang der Felsen aufwärts, vorbei an einem ca. 40 m langen Stollen zur 2. Wr. Hochquellenleitung, bis man das westschauende Portal erreicht.
Die maximale Tiefe von 7 m wird im südlichen Teil der Höhle erreicht, wo die Raumhöhe von 8 m an der Trauflinie bis auf knapp 3 m beim Ende absinkt. Der ebene Boden besteht aus Sedimenten.
Überquert man das westlich der Bärnstein-Halbhöhle I gelegene Schotterfeld, erreicht man gegen die Salza ziehende Felsbildungen, welche unten umgangen werden, um den mäßig steilen Waldhang wieder anzusteigen. Am Fuß von sperrenden, nach südwest ausgerichteten Felsen befindet sich die
Bärnstein-Halbhöhle II (1811/19, Sh 680 m, L 7 m, B 9 m, H +2 m).
Die Tiefe der Halbhöhle beträgt zwischen 5 m und 7 m, wobei die Raumhöhe mit 3 m annähernd konstant bleibt. An der rückwärtigen Raumbegrenzung befindet sich über einer 2 m hohen, senkrechten Stufe eine kleine Nische. Der ebene Boden wird von Sedimenten und Wildlosung mit vereinzelten Blöcken gebildet, bzw. bei der südöstlichen Raumbegrenzung von einer ca. 2 m breiten, schrägen Felsplatte.
Die Höhlen, welche bei laubfreien Bäumen von der Straße einsehbar sind, können auch von der Brücke ins Bärnbachtal erreicht werden.
Die Vermessung durch die Verfasser erfolgte am 29. Mai 1993.