Einleitung: Inspiriert durch eine Schitour vom Salzatal auf den Kl. Hochstadl (1835 m) - unternommen von Michi Behm, Reinhard Fischer und Robert Greilinger im Jänner 2017 - statteten die Verfasser, nachdem sich der Schnee ins Hochgebirge zurückgezogen hatte, Anfang April dem sogenannten "Bärnbrand" einen Besuch ab. Obwohl der gesamte Hang von zahllosen größeren und kleineren Felsstufen (Dachsteinkalk lt. GIS Steiermark) durchzogen ist, war die Gegend bislang "höhlenlos". Den Ausgangspunkt für die Geländebegehung bildete die Brücke über die Salza nahe der Einmündung des Bärnbaches. Vor dem Aquädukt der 2. Wr. Hochquellenleitung stiegen wir in die orographisch rechte Flanke des Bärnbachtals und suchten die Hänge des Bärnbrands bis hinauf zu einer Jagdhütte in 1147 m Seehöhe ab. Die höhlenkundliche Ausbeute war mit drei winzigen Objekten eher bescheiden, das sonnige und warme Frühlingswetter und der schöne Ausblick zum gegenüberliegenden Hochschwab entschädigten aber den speläologischen Mangel.
Zustieg: Etwa 2,5 km flußabwärts von Gschöder im Salzatal zweigt bei Kote 632 mit einer Brücke über die Salza die Forststraße (Fahrverbot) ins Bärnbachtal von der Hochschwab Straße (B24) ab. Nach etwa 350 m wendet man sich auf der Forststraße - vor dem Aquädukt der Wasserleitung - auf eine links (westlich) abzweigende Straße und bei erster Gelegenheit in den ansteigenden, SSO-schauenden Hang. Von hier zieht ein steiler, teils felsdurchsetzter Graben bis zu einer Jagdhütte in 1147 m Seehöhe aufwärts, den man 150 Höhenmeter aufsteigt und danach 600 m talauswärts (Richtung WSW) quert. Auf einem Absatz am Fuß einer ca. 10 m hohen Wandstufe, durch Querung von Westen her einfach erreichbar, befindet sich der Bärnbrand-Unterstand (1812/100).
Geht man hingegen beim Aquädukt die Forststraße weiter ins Bärnbachtal, trifft man nach ca. 700 m auf einen linksseitig abzweigenden Karrenweg, der in einen alten Jagdsteig übergeht, welcher die Ostflanke eines teils schluchtartigen Tales erklimmt. In 880 m Seehöhe trifft man auf eine neu angelegte Forststraße, die in einer Seehöhe von ca. 850 m von der Bärnbachtalstraße abzweigt und den Steilhang talauswärts traversiert. Etwa 30 Höhenmeter unterhalb der Forststraße, öffnet sich am Fuß von Felsbildungen in der östlichen Grabenflanke, 40 m östlich der Tiefenlinie, das über einen Rücken absteigend erreichbare Bärnbrandgangl (1812/101).
Die Forststraße quert in der Folge den Graben und den anschließenden Rücken ("Bärnbrand") und erreicht nach 800 m die Tiefenlinie jenes Grabens, der zur Jagdhütte mit Kote 1147 aufwärts zieht. Zahlreiche niedere Felsstufen umgehend steigt man in der Westseite des Grabens gut 100 Höhenmeter auf und quert danach entlang einer langgezogenen, mehrere Meter hohen, teils überhängenden Felswand Richtung WSW. Unterhalb einer markanten Tropfwasserstelle setzt die Tropfwandkluft (1812/102) an.
Bärnbrand-Unterstand (1812/100)
Basisdaten: L 7 m, H 2 m, HE 20 m, Sh 800 m, ÖK101.
Lage: Kräuterin Südhang, ca. 450 m NNW von der Mündung des Bärnbachs in die Salza.
Beschreibung: Es handelt sich um eine 20 m breite Halbhöhle, deren westliche Hälfte lediglich aus einem seichten Überhang besteht. Der Ostteil zieht 7 m bergwärts, wobei die Höhe von gut 5 m knapp innerhalb der Trauflinie auf 1,5 m beim Ende absinkt. Der Boden besteht aus großen herab gebrochenen Felspaketen, Bruchschutt und Sedimenten. Durch die Lage auf dem leicht abfallenden Absatz ergibt sich ein Höhenunterschied von 2 m in der sonst annähernd ebenen Halbhöhle.
Erforschung und Vermessung: Die Höhle wurde am bei einer Geländebegehung durch W. Fischer aufgefunden und vermessen.
Bärnbrandgangl (1812/101)
Basisdaten: L 5 m, H -1 m, HE 5 m, Sh 850 m, ÖK101.
Lage: Kräuterin Südhang, ca. 1 km NNO von der Mündung des Bärnbachs in die Salza.
Beschreibung: Der in einem steil ansteigenden Miniaturfelskessel gelegene, SSW schauende Eingang ist ca. 1,5 m breit und einen knappen Meter hoch. Dahinter zieht ein 0,5 bis 1 m breiter Kriechgang geradlinig über Blockwerk leicht abwärts. Nach ca. 3 m steigt die Raumhöhe bis auf knapp 1,5 m an bevor sich das Gangl in unschliefbaren Spalten mit sandigen Sedimenten verliert. Die Wände sind teilweise mit Knöpfchensinter verkleidet - Wetterführung konnte bei den herrschenden 18° C Außentemperatur keine festgestellt werden.
Erforschung und Vermessung: Die Höhle wurde am bei einer Geländebegehung durch R. Fischer aufgefunden und vermessen.
Tropfwandkluft (1812/102)
Basisdaten: L 5 m, H +2 m, HE 7 m, Sh 1030 m, ÖK101.
Lage: Kräuterin Südhang, ca. 900 m NNW von der Mündung des Bärnbachs in die Salza bzw. etwa 300 m SW der Jagdhütte mit Kote 1147.
Beschreibung: Unter einer 4 m hohen, überhängenden Felswand mit starker Tropfwassertätigkeit setzt neben einer Wasseransammlung eine anfangs 1 m hohe, ansteigende, trockene Gangstrecke an. Die Breite verringert sich rasch von 2,5 m beim Beginn auf 0,5 m beim Ende, die größte Höhe des schräg profilierten Ganges wird im Mittelteil mit 1,5 m erreicht. Der Boden besteht aus Bruchschutt und Sedimenten.
Erforschung und Vermessung: Die Höhle wurde am bei einer Geländebegehung durch W. Fischer aufgefunden und vermessen.